Rehaklinik "Medical Loipl" Bischofswiesen

  • Mein Kurbericht hier vorab. Auch an die Fundusredaktion werde ich ihn noch schicken.


    Während ich noch hier in Bischofswiesen im Schlaganfallzentrum „ Medical Loipl“ auf Reha bin (vom 21.07.-11.8.) schreibe ich diesen Artikel. Das Kurhaus selbst liegt herrlich – mitten im Berchtesgadener Land – zwischen Königssee und Salzburg. Aber länger bleiben würde ich keinesfalls.
    Das Bergpanorama ist zwar fantastisch, nur leider können Rollstuhlfahrer/Gehbehinderte nur vom Fenster aus die Bergwelt genießen.
    Das Haus liegt auf der Bergspitze, zum eigentlichen Ort sind es ca. 3 km steil bergab.
    Auch ohne Auto muß man entweder die enge Teerstraße nehmen, die auch noch stark befahren und sehr kurvenreich ist (also auch gefährlich) und 20% Gefälle hat(!) oder einen steilen Waldweg, der außerdem von grobem Kies bedeckt ist. Diese 2 (un)möglichen Alternativen gibt es nur – auch zum Spazierengehen. Einen Kurpark o.ä. gibt es nicht. Man ist ständig auf starke Arme angewiesen.
    Das Personal ist sehr nett und zuvorkommend und das Essen ist auch sehr gut. Auch die Therapien sind gut und die Patientenzahl (125) ist recht übersichtlich.
    Nur leider ist auch hier der Sparzwang deutlich zu spüren. U.a. gibt es mittags und abends nur Leitungswasser auf dem Essenstisch (Tee nur früh und ohne Thermoskanne oder halt auf Extrarechnung) oder man kann auch Bier oder Saft bestellen – natürlich auch auf Extrarechnung. Auch gibt es keine Waschmöglichkeit im Haus. Zwar kann man durch einen externen Wäscheservice seine Wäsche waschen lassen, aber eine Mitpatientin bekam fast einen Herzinfarkt, als sie für 3 Trommeln 100€ (!) berappen „durfte“. Für jedes Extra muss man hier zahlen – und das nicht zu knapp!
    Irgendwelche Brettspiele wurden auch wegrationalisiert.
    Daheim brauche ich drinnen keine Gehhilfe, hier ist der Gehwagen auch im Haus unerlässlich, da es auf den Fluren keinerlei Griffe oder gar Handläufe gibt. Ich frage mich, ob es ein Ziel ist die Unselbstständigkeit zu fördern, was man auch daran sieht, dass die Innenterrasse (dort kann man tagsüber u.a. Kaffee und Kuchen bestellen) mit großen unebenen Pflastersteinen bedeckt ist, so dass auch viele Schlaganfallpatienten – die ihren Rollstuhl meist eh nur mit einem Arm fortbewegen können – auf ständige Hilfe angewiesen sind. Auch mit dem Gehwagen ist es eine sehr große Herausforderung und die Unfallgefahr ist entsprechend hoch!
    Was ich ebenfalls im Feedbackbogen und beim Chefarzt stark kritisiert habe (auch beim Beschwerdemanagement aufnehmen lassen), es gibt nur auf Pflegestation behindertengerechte Zimmer und teppichbodenfreie Zimmer (dann aber nur 2 Bett Zimmer im „Krankenhauscharme“). Ein absolutes Unding in einer Kureinrichtung, wo es doch auch zunehmend Allergiker gibt!
    Daheim brauche ich max. 1x/Woche mein Asthmaspray, hier 2-3x tgl. Und das nur, weil überall Teppichboden ist.
    Morgen fahre ich heim und ich freue mich auf meine unterfahrbare Dusche, meine Haltegriffe und die Möglichkeit ausser Haus mit meinem Rollstuhl zu fahren wohin und wann immer ich will!
    So schön hier die Umgebung auch ist, ich werde unter diesen Umständen sicher nicht wieder herkommen.

    ich habe keine Zeit mich zu beeilen
    Igor Strawinsky



    Wenn dir das Wasser bis zum Hals steht, lass den Kopf nicht sinken!:rolleyes:




    Kopf hoch, sonst kannst du den Himmel nicht sehen


    Liebe Grüße von Uta

  • Hi,
    und sowas nennt sich dann REHA.

    Man darf alles sagen was man denkt, aber man muss das Richtige denken.
    Behindert ist man nicht, man wird es.

    Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zuviel Zeit, die wir nicht nutzen.