Ein neuer Lebensabschnitt!

  • Hallo Rita,


    ich glaube, Ihr (Du und Dein Sohn) braucht professionelle Hilfe (Kindertherapeuten); es ist ja für Dein Sohn auch eine verdammt schwierige Situation.


    Gruß Burkhard

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Rita,


    manchmal muss man eine "böse Mutter" sein um eine gute Mutter zu sein. Gerade bei chronischen Krankheiten ist es für Kinder unwarscheinlich wichtig Rückrat zu zeigen und vor allem zu sagen wo es lang geht. Mit Mitleid kommst Du leider nicht weiter auch wenn es als Mama noch so weh tut.
    Kinder und Jugendliche brauchen eine Orientierung, das gibt ihnen Sicherheit.


    Weinen kannst Du nachts, wenn die Kinder es nicht sehen.


    Liebe Grüsse
    Marion die aus Erfahrung spricht

  • hallo lisa

    na in deinem dorf scheinen aber eher die "sogenannten gesunden" krank zu sein und nicht du.;);) aber bei uns gibt es so was auch. es kommt halt immer auf den mensch an.ich wünsche dir weiterhin viel kraft und du kommst ja leider nie zur ruhe, aber du weißt ja, wir sind immer da, egal ob gaga oder nicht.

    liebe grüße aus hannover
    bine

  • Liebe Rita,


    ich denke auch, dass Dani Recht hat.
    Vielleicht kannst Du dort in der Einrichtung mal anrufen, die haben sicher so etwas wie eine Sozialbetreuerin.


    Auf jeden Fall würde ich auch darauf beharren, dass Phil dort mehrereWochen hingeht.
    Wenn es ihm wirklich nicht gefällt, dann würde ich ihn zwar in seiner Entscheidung schon unter5stüt5zen, aber dann soll er sich doch selber auf die Suche machen, eine andere Einrichtung zu finden, die ihm besser gefällt.
    Er ist zwar behindert, aber nicht blöd, und mit knapp 16 arbeiten andere ja schon.


    Also nur Mut, das wird schon!


    Monika

    Glück hängt nicht davon ab,
    wer du bist oder was du hast,
    es hängt nur davon ab, was du denkst.

  • grins ... rita, das war konfrontationstherapie, mit rolli kann er bald schneller abhauen und wird jetzt üben bis zum erbrechen ... aber spaß beiseite: in watte packen ist nicht der richtige weg und nu ja, der kerl kann noch einiges erleben und die "behindertenszene" ist eine einzige community, das sollte er live nutzen ... ich weiß nicht wie die in wien gestrickt ist, aber hier in nrw gibbet schon brauchbares ...

  • Hallo ihr Lieben!

    Da mich jetzt schon so viele Forenmitglieder gefragt haben wie es denn Philipp in der neuen Lehrwerkstatt gehe,habe ich mich doch entschlossen ganz öffentlich darüber zu erzählen. Es fällt mir nicht so leicht weil ich eigentlich zugeben muß daß das Projekt gescheitert ist.

    Montag morgen war s dann so weit. Ein offensichtlich sehr nervöser Philipp stand da und wartete mit uns (meinen Mann und Ich, beide auch etwas sehr unruhig) auf den Fahrtendienst. Der solte ihm zum ersten mal mit Rolli abholen...zumindest stellten wir uns das so vor. Philipp sah den Rollstuhl und sagte nein nicht mit dem Ding, ich gehe zu Fuss.

    Schon sehr sehr angespannt versuchte ich ihm noch mal klar zu machen daß er ohne nicht hin kann. Ich möchte noch mal anmerken daß er keinen Schritt mehr frei schafft. Um vorwärts zu kommen braucht er die Hilfe von zwei starken Leuten die ihn links und rechts stützen. Ihm so aus dem Haus zu lassen war für mich einfach unmöglich.
    Ich schickte den Fahrer vom Fahrtendienst ohne Phil los.

    Ich setzte mich dann auch gleich mit der zuständigen Betreuerin in Verbindng und habe ihr alles erklärt.
    Die war sehr nett und hatte Verständnis für Philipps Lage und bemühte sich mir klar zu machen daß es normal ist wenn ein so junger Mensch bis zu letzt um seine Gehfähigkeit kämpft.
    Wir einigten uns darauf es morgen ohne Rolli zu versuchen , und sie sagte uns jede Unterstützung für ihn zu.

    Also ging er nächsten Tag ohne Rolli los. Der Fahrer wusste Bescheid und schleppte ihm zum Auto.

    Ab dann klappte allerdings nichts mehr. Er wurde den ganzen Tag lang (7 Stunden) sich selbst überlassen.Kurz konnte er mal zum PC, und kurz wurde er mal in ein anderes Zimmer geholt um die Notfallsdaten zu besprechen. Da die zuständige Lehrerin an diesen Tag krank war. Er war zusammen in einer Klasse mit 5 anderen schwer behinderten Personen, die zum Teil laut schrien und gar nicht sprechen konnten. Der Betreuer war auch nicht wirklich zu einen Gespräch bereit. Phil konnte sich den ganzen Tag mit niemanden vernünftig unterhalten
    .
    Dies erzählte er mir dann abends zu hause.
    Er sagte zu mir:" Mama du sagst ich werde verrückt wenn ich zu hause bleibe und nichts tu, aber dort werd ich noch viel früher verrückt".

    Ein bisschen.....nein eigentlich sehr skeptisch ob er auch nicht übertrieben habe, ging ich natürlich der Sache nach.
    Naja der zuständige Betreuer gab schon zu daß es so war, versuchte aber zu beschwichtigen, daß dies natürlich nur wegen Personalnot geschah.

    Aber für mich war klar , er braucht dort nicht mehr hin.Denn wenn denen ein Mensch nicht mal wichtig genug ist um sich irgend eine sinnvolle Aufgabe für ihn zu überlegen, ist das sicher nicht der richtige Ort.

    Ich weiss nicht ob es richtig war so schnell aufzugeben. Im nachhinein denke ich mir schon, vielleicht hätten wir es wenigstens eine Woche versuchen sollen.:(
    Aber was wäre gewesen wenn ihn ihn gezwungen hätte ......:confused:

    Sieben Stunden jeden Tag können lang sein wenn man total hilflos fremden Menschen ausgeliefert ist.

    Tja so ist das Projekt " Lehre" erst mal gescheitert !

    Wie es weiter geht weiss ich noch nicht, aber ich denke es ist erst mal das wichtigste wenn wir zusammen versuchen aus ihm einen Menschen zu machen der mit seiner Behinderung umgehen lernt.

    So und wer es jetzt geschafft hat meinen elendslangen Text fertig zu lesen, den danke ich für die Aufmerksamkeit.;)

    Liebe Grüsse
    Rita

  • Hallo :) Rita,
    das was du erzählt hast über diese Lehrwerkstatt erzählt hast
    und das Philipp dort nicht wieder hin will kann man voll verstehen.


    Es ist nicht so einfach mit all dem zurechtzukommen, vielleicht gibt
    es eine andere Möglichkeit Philipp Kontakte zu anderen Menschen
    zu ermöglichen, vielleicht kann er über den PC gleichaltrige, gleichgesinnte kennenlernen.........................


    liebe Grüße an dich, deinen Mann, an Philipp und seinen Bruder

  • Hi Rita,

    Hört sich an als wäre es die falsche Einrichtung gewesen. Als körperlich Behinderter in eine Gruppe mit schwer geistig behinderten gesteckt zu werden ist nicht ideal. Das wäre an den individuellen Bedürfnissen vorbei, und da ich kann ich Philipp auch voll verstehen.
    Natürlich kenn ich die Einrichtung nicht, aber das was Du schreibst hört sdich sehr nach "Verwahranstalt" an. Vieleicht war es aber auch nur eine unglückliche Situation am ersten Tag.
    Aber aufgeben solltest weder Du noch Philipp, Kontakte mit anderen sind für nunmal für jeden Menschen sehr wichtig.
    Das sich Philipp später nochmal zu einem Versuch mit der ersten Einrichtung durchringt glaube ich unter diesen Bedingungen eher nicht, und selbst bei besseren Bedingungen wird er sich wahrscheinlich weigern. Am ehesten noch eine Andere Werkstatt, aber die gibt es nicht wie Sand am Meer.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Philipp viel Mut und viel Neugier für einen weiteren Versuch.

    Jens

    per aspera ad astra

  • liebe rita, erstmal einen schönen gruß nach wien-city!

    hmmm, es war sicher die falsche einrichtung für philipp, aber aufgeben tun wir einen brief (noch!), in wien wird es sicher noch andere einrichtungen geben, guck mal

    http://hilfe.wien.gv.at/conten…stitutions.do?senseid=989

    wie ich mich errinnere, wart ihr im kinderspital mödling patienten, dort bekommst du auch sicher auskunft über eine sozialberatung, die kommen sogar nach hause.

    mit meiner tochter gibt es auch neue probleme, ich kann dir sagen.

    jetzt fährt ein bus, drei kinder, davon zwei rotzlöffeln, die es sich zur aufgabe machten, carmen zu quälen, gestern mit einer realen spinne.

    carmen ist dann in einen anderen bus eingestiegen und mit einem schulfreund zuhause gelandet, wußte meine nummer anscheinend nicht mehr, mitteilungsheft gibt es noch keines, ich habe eine halbe stunde geschwitzt,
    mein sohn und opa sind suchen gefahren, die lehrerin war noch da und irgendwer hat carmen gesehen, wie sie zum freund eingestiegen ist in den falschen bus.
    nach einer stunde ist sie aufgetaucht, ich kann dir sagen, 20 weiße haare mehr!
    heute hat sie ihr handy mit, ich bin ja nicht dafür, ein handy in der schule zu haben.
    im turnunterricht hat carmen große probleme und angst.
    ende oktober haben wir nun mit ihr wegen anstehender untersuchung im ambulatorium eine untersuchung und dann wir weiter entschieden, was das beste für sie ist, mache mir auch sorgen, ob es die richtige schulwahl war oder ob ich etwas versäumt habe?
    scheinbar ist sie mit einigen sachen überfordert, in der nacht hat sie kurz aufgeschrien, sicher der spinnenschock, bin gespannt, es hat hoffentlich eine unterredung mit der lehrerin gegeben.

    liebe grüße ilse



    „Ich finde, neben der Unwissenheit ist die Gleichgültigkeit das größte Übel auf der Welt.“

  • ... hallo rita, danke für deinen bericht, ich denke das es dir auch nicht einfach gefallen ist diesen zu schreiben ...

    es macht einen durchaus betroffen weil dieses projekt so nicht das richtige zu sein scheint und der junge mann nun wieder doppelt überwindung aufbringen muß um einen neuen versuch zu starten

    leider kann ich nur zu den möglichkeiten in essen was sagen, und merke wie groß überhaupt noch der nachholbedarf an wirklich guten "werkstätten" für junge leute ist ...

    ich drück weiterhin die daumen ...

    manuela