Kinder und Behinderung

  • Heute im Kindergarten, beobachtete ich ein paar Kinder, die gerade ganz vertieft in ein Rollenspiel waren.
    Ein Kind fragte gerade das andere: "Möchtest du das Mädchen im Rollstuhl sein?"


    Jetzt wurde ich neugierig, und beobachtete das Spiel genauer. Denn es ist schon sehr ungewöhnlich, wenn Kinder einen Rollstuhl ins Spiel miteinbeziehen. Bald schon wurde mir klar, was die da spielten.


    Sie spielten "Heidi" nach. Und die Clara, sitzt ja im Rollstuhl. ( Ich war als Kind ja ein grosser Heidi Fan, und habe alle Bücher gelesen).


    Überhaupt, beobachte ich immer wieder, wie gerne die Kids ihre Idole nachspielen.
    Das haben wir aber als Kinder auch immer gemacht, obwohl das Fernsehagebot damals sehr dürftig war.


    Naja, da ist mir eben der Gedanke gekommen, daß es eigentlich schade ist, daß kaum Kinderbuchautoren oder Filmemacher auf die Idee kommen viel mehr behinderte Menschen in ihren Geschichten einzubauen.


    Sie könnten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, daß die Kleinen ohne Vorurteile gegen das "anders sein" aufwachsen.
    Denn die Medien haben heute nun mal enormen Einfluss auf unsere Kinder.
    Ich finde der Heidi Autor (muß mal googeln, wer das ist) hat das damals ganz gut hingekriegt.

  • Da hast Du recht Rita, da würde endlich mal ein Umdenken stattfinden.Das ist in unserer Gesellschaft schon lange nötig. Diesen Gedanken müsste man mal öffentlich machen.

  • hallo rita

    ich finde auch, das das ein ganz wichtiger punkt ist und stimme daggi zu das man so was wirklich mal öffentlich machen sollte.

    denn wie du schon erwähnst DIE MEDIEN sind auch bei kleinen kindern schon GROSS angekommen

    lg bine

  • ... das fatale empfinde ich dabei, das die meisten kinder mit behinderungen immer noch kaum chancen haben auf eine "normale" schule zu gehen oder zu rollen ...


    da wird im vorfeld aussortiert, beide seiten haben von anfang an keine chance sich im normalen umgang miteinander zu üben und das zieht sich weiter durch das ganze leben ...


    seufz, eigentlich wie bei heidi ... mir fällt frau rottenmeyer auf anhieb ein ... :eek:


    gute gedanken rita :)


  • Ja ich kann Streuner da nur zustimmen........ich habe ja auch eine Tochter mit behinderung und sie geht auf eine Schule für geistige und körperliche Behinderungen und die ist leider nicht bei uns und daher fehlen die sozialen Kontakte total also ein normalen umgang mit gleichaltrigen Kindern besteht garnicht :(:(
    Und mit den gleichalterigen spielen geht auch nicht die sagen du bist zu blöd und mit den jüngeren zu spielen geht auch nicht da haben die Eltern meist was dagegen:(
    und jeden Tag fahren weil meine Tochter mit Freunden aus der Schule spielen möchte geht finanziell garnicht das kann man mal machen aber nicht immer.
    Am Montag war ich auf einer Schulversammlung da ging es um
    "Inklusion" d.h. gesunde und behinderte sollen gemeinsam beschult werdenaber bis das durch ist das dauert ....leider ist meine bestimmt schon aus der Schule aber ich fände es echt super weil dann viele viel viel Toleranter werden würden was Menschen mit Behinderungen anbegeht.........
    glg Melanie

  • ... ja, ganz genau melanie ... bei mir wars vor 30 jahren (als kind) ähnlich obwohl ich glück hatte die "normale" grund und hauptschule besuchen zu können, die ataxie war da bei mir, aber noch nicht so ausgeprägt das ich die chance nicht nutzen konnte, relativ "normal" ins leben starten zu können ...


    kurios war es dennoch, die kids in meiner klasse hatten keine probs mit mir und so war ich gut und gerne zur schule gegangen, ich gehörte dazu !!! da gabs lachen, weinen ... auch mal ne prügelei :D


    nachbarskinder, 2 häuser weiter ... andere schule ... und deren blöde eltern, ja ich sag blöde eltern dazu, wußten oft aus lauter unsicherheit mir gegenüber nichts anderes als mich ... nü ja ... der einfachheit halber in die behindertenschublade mit all ihren klischees und spötteleien zu packen ...


    aber sie wußten ja nicht wie ich in der schule war, wie ich als mensch war ... und kannten selber keine menschen mit behinderungen, da gabs ne fertige vorstellung von und fertig


    aber im grunde könnte es so einfach sein ...


    aber ganz ehrlich: ... bis heute knacke ich an den ablehnungen die ich als kind durch die erkrankung erfahren habe, da hauen mich bemerkungen mit denen auch noch meine denkfähigkeit angezweifelt wird immer noch aus den socken ... :cool: bin da auch ziemlich scheu durch geworden ... :(


    aber ich arbeite dran ... lach


    liebe grüße


    manuela

  • Ich denke auch, dass dieses Thema in den Medien zu kurz kommt.
    Zum einen finde ich es wichtig, dass Vorurteile abgebaut werden bzw. bei Kindern gar nicht erst aufgebaut werden.
    Und vielleicht könnte es ja auch für den einen oder anderen Betroffenen eine kleine Hilfe sein.
    Ich beobachte zur Zeit bei meiner Tochter, dass sie neben ihren Pferdebüchern auch gerne (die wenigen!!!) Bücher liest, in denen es um kranke oder behinderte Kinder geht.
    Eines dieser Bücher liegt schon seit längerer Zeit auf ihrem Nachttisch.
    LG Anja

  • Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, daß Kinder wenig oder keine Probleme haben auf Behinderte zuzugehen.
    Es kommen zwar oft Fragen wie "Warum sitzt du denn im Rollstuhl.", aber wenn man es ihnen normal erklärt dann hat es sich für sie meist erledigt.
    Sei es bei schulischen Veranstaltungen bei denen ich der einzigste im Rolli bin, wenn die Nachbarskinder zum spielen kommen oder wenn Kinder einen auf der Straße ansprechen.

    Das Problem sind sehr oft die Eltern oder Großeltern. Je älter die Begleitung der Kinder ist um so öfter kommen Aussagen wie "Geh da nicht hin.", "Lass den in Ruhe." oder die Kinder werden auf die andere Seite genommen.
    Und das tut weh.

    Die Kinder kriegen es von außen beigebracht das man Behinderte ausgrenzt. Sie selber haben da keine Berührungsängste.
    Man kann nur hoffen und daran arbeiten das unsere Gesellschaft irgendwann menschlich genug ist um Behnderte nicht mehr als Randgruppe sondern als vollwertigen Teil zu akzeptieren.

    Wenn z.B. wir uns (und andere Behinderte) in der Öffentlichkeit zeigen wird man sich vieleicht an unseren Anblick gewöhnen und es den Kindern nicht mehr verbieten auf uns zuzugehen. Aber das kann noch etwas dauern.

    Jens

    per aspera ad astra

  • hallo jens


    leider hast du recht:(:( nicht kinder haben probleme miteinander sondern es sind die eltern:mad::mad:


    ich gebe moni recht das wäre ein riesen fortschritt


    ich glaube wirklich geändert hat sich nichts was behinderte angeht, außer das es mehr rolli toil. gibt


    lg bine

  • Moni, der link liest sich wunderbar. Aber wenn das mal flächendeckend durchgesetzt wird steht in den Sternen.


    Was müsste da für Personal eingestellt werden, die Schulen müssten die Möglichkeiten schaffen, dass diese Kinder in die Schulen erstmal reinkommen, in alle Etagen kommen. Das kostet dem Staat Unsummen.


    Wer gestern Hart aber fair geguckt hat, hat gehört, dass es für unsere Schüler uralte Schulen gibt, dass also ein hoher Investitionsbedarf besteht.


    Wenn ein Kind Defizite hat kam es bis jetzt je nachdem in die Gehörlosenschule, in die Orthopädische Schule mit normalem Unterricht. In die Sonderschule kamen nur die Kinder mit Lerndefiziten oder milieugeschädigte Kinder.


    Diese Kinder wurden in den "normalen" Schulen nur gehänselt von ihren Schulkameraden, sie hatten immer nur schlechte Noten, sie waren das fünfte Rad am Wagen.


    Ich war an der Sonderschule. Diese Kinder sind bei uns aufgeblüht.
    Sie waren plötzlich oft die Klassenbesten. Sie haben sich toll entwickelt.


    Nachdem sie die Schule absolviert hatten, bekamen sie eine Ausbildung in vielfältigster Art. Allerdings wurden sie alle Hilfsarbeiter. Das ist ja klar.
    Sie hatten ja einfachsten Lehrstoff.


    Nun sollen diese Kinder in die "normalen" Schulen mit gehen. Dazu wird ja so viel Lehrpersonal benötigt.



    Ich bin gespannt, wann und wie sie das umsetzen wollen.


    Natürlich ist ein Kind, das den Wohnort verlässt, von den örtlichen Kindern getrennt und hat keinen Kontakt mehr. Aber das ist bei den heutigen Schulen auch so. Die Kinder gehen mit Kindern aus anderen Orten in die Klassen und haben diese dann auch als Freunde und die örtlichen Kinder bleiben Fremde.


    LG Daggi





  • Nachdem sie die Schule absolviert hatten, bekamen sie eine Ausbildung in vielfältigster Art. Allerdings wurden sie alle Hilfsarbeiter. Das ist ja klar.
    Sie hatten ja einfachsten Lehrstoff.



    sorry daggi, aber so einer aussage muß ich vehement wiedersprechen, auch einigen anderen aussagen, aber da hat sich ein gedanke zum anderen entwickelt


    mich wollte man damals nach der hauptschule in einer behindertenwerkstatt unterbringen, instinktiv wollte ich das nicht und entschloß mich zu ner lehre als bauzeichnerin ! (trotz intentionstremor, ataktischen gangbild, dysartrie etc.)


    ich bekam die chance einer lehrstelle auf dem freien und ersten arbeitsmarkt !!! ja ich, alle hatten mir nur einen monat gegeben, eltern, arbeitsamt, berufsschullehrer ... ich war die einzige hauptschülerin unter abiturienten


    und dennoch ... bis zum 33 lebensjahr hab ich meinen job gemacht weil ich die chance hatte und diese auch genutzt habe


    das ich doppelt soviel leisten mußte als ein gesunder, und auch hohn und spott ausgesetzt war steht außer frage ... aber damit muß man auch als erwachsener klarkommen und schafft dieses nicht mehr oder nur schwerer weil man als kind schon in "geschützte" räume gesetzt wurde


    ne, das zusammensein muß so früh wie möglich anfangen ... meine feste meinung


    barrieren können beseitigt werden, und wenn nicht, dann tut es einer ganzen schulklassen gut dem behindertem mitschüler zu helfen ... denn genau so wachsen sie rein in soziale kompetenz und sehen die schwierigkeiten !!!

  • Ja ich kann Streuner da nur zustimmen........ich habe ja auch eine Tochter mit behinderung und sie geht auf eine Schule für geistige und körperliche Behinderungen und die ist leider nicht bei uns und daher fehlen die sozialen Kontakte total also ein normalen umgang mit gleichaltrigen Kindern besteht garnicht :(:(
    Und mit den gleichalterigen spielen geht auch nicht die sagen du bist zu blöd und mit den jüngeren zu spielen geht auch nicht da haben die Eltern meist was dagegen:(
    und jeden Tag fahren weil meine Tochter mit Freunden aus der Schule spielen möchte geht finanziell garnicht das kann man mal machen aber nicht immer.
    Am Montag war ich auf einer Schulversammlung da ging es um
    "Inklusion" d.h. gesunde und behinderte sollen gemeinsam beschult werdenaber bis das durch ist das dauert ....leider ist meine bestimmt schon aus der Schule aber ich fände es echt super weil dann viele viel viel Toleranter werden würden was Menschen mit Behinderungen anbegeht.........
    glg Melanie




    liebe melanie,


    ich wohne auch in nrw und finde, dass bei uns schon einiges auf dem weg ist.
    ich kenne genug fälle, in denen eine gemeinsame beschulung möglich ist und engagierte leute,-lehrer, eine schulamtsleiterin...-, die sich für inklusion einsetzen.


    das hängt jedoch auch sehr von wohnort bzw. schulamtsbezirk ab. wo wohnst du? wie alt ist deine tochter?


    grüße von gertrud

  • Zitat Streuner
    ne, das zusammensein muß so früh wie möglich anfangen ... meine feste meinung
    Zitatende

    Muß?????......alles kann--nichts muß....das Wörtchen muß ist nicht passend.....


    Eine Bekannte von mir….. arbeitet in einem sog. „normalen Kindergarten“ indem 2 rollstuhlfahrende Kidis untergebracht sind….

    Diese Kinder wurden von den anderen Kinder voll integretiert und als vollkommen normal angesehen….

    Nur für die Erzieherinnen ist es ein enormer Zeitaufwand diese Kinder mitzubetreuen….
    Sie müssen gewickelt(gefüttert) und motorisch unterstützt werden….
    Dieser Aspekt sollte auch beachtet werden !

    „Klar“…denkt ihr euch jetzt….“müssen eben Zivis her….da macht aber der Staat aus finanziellen Gesichtspunkten dicht
    Die Kids dürfen dort nicht bleiben…..schade für die Kinder….(für die Behinderten sowohl auch für die Gesunden)

    bacio da bionda

    4 Mal editiert, zuletzt von bionda ()

  • Hi Manuela! Ich bin auch dafür, dass Behinderte mit "normalen" Kindern zusammensein sollten.


    Du hast den Haupschulabschluss. Dagegen ist nichts zu sagen. Aber ich redete von Sonderschülern. Die kann man nicht mit Hauptschülern vergleichen. Sonderschüler haben ganz andere Defizite.


    Aber als ich später einige getroffen habe, haben sie ihr Leben auch gemeistert. Haben gearbeitet, hatten Partner und Kinder. Also auch die Sonderschüler haben sich weiterentwickelt.


    Aber auf den Anfang zurückzukommen: Bevor der Staat die Integration fertigbringt, sollten die Medien das Thema aufgreifen und den Fernsehzuschauern und Lesern die Thematik "Leben mit Behinderung" näherbringen.


    Ich sage nicht, dass ein Ataktiker sein Leben nicht meistert. Nicht, dass sich wieder jemand angegriffen fühlt.


    Also, nicht jedes Wort gleich auf die Goldwaage legen.


    LG Daggi




  • das 'muß' von manuela möchte ich unterstützen. es gibt viele mögliche hilfen für die erzieherinnen. die sollen nicht auch noch füttern und wickeln. das kostet was. aber sondereinrichtungen kosten auch eine menge.

    andere länder machen uns da übrigens vor, wie es gehen könnte.


    gertrud


  • klar, nur isset wieder ne wischi-waschi meinung ... alles kann --- nichts muß


    heißt für mich eher: ein gesundes oder halt "normales" kind kann alle möglichkeiten bekommen die möglich sind


    und das kind mit einer erkrankung oder behinderung muß in sondereinrichtungen weil es die kapazitäten eines ach so normalen schulablaufes zu sehr ausschöpft ???


    ich will nicht wissen wieviele kids, nur weil sie im rolli sitzen oder einschränkungen haben mit denen sie eh lernen müßen zu leben schon so früh irgendwie in sondereinrichtungen sitzen


    ne, weiß nicht ... es muß mit sicherheit keiner alle behindys lieb haben, tu ich auch nicht, aber der anfang des miteinander lebens fängt für mich in der schule oder bereits kindergarten an


    ich versteh was du meinst daggi, da nehm ich auch nichts krumm, aber es darf nicht verallgemeinert werden, dieses las ich aus deinen zeilen

  • zu dem thema muss ich auch mal was sagen(schreiben)

    ich bin mit einem angeborenem herzfehler auf die welt gekommen,habe eine sonderschule für körperbehinderte besucht.daneben war eine normale schule,aber die kids waren super da,haben uns nicht als behindert behandelt,das waren dann die erwachsenen.

    zu meinem glück konnte ich sagen das ich eine normale berufsausbildung machen konnte,obwohl ich ja nur 6 stunden am tag arbeiten durfte.

    meinen kids habe ich beigebracht,das behinderte normale menschen sind.

    lg ramona



  • andere länder machen uns da übrigens vor, wie es gehen könnte.


    gertrud


    da geb ich dir vollkommen Recht...nur sind wir nicht in einem anderen Land....sondern hier in unserem Land wo das Schulsystem zu wünschen übrig läßt.

    bacio da bionda


  • auch dir Manu gebe ich Recht...nur das Wörtchen muß ist für mich nicht angebracht..es bedeutet für mich etwas zwanghaftes....
    liegt wahrscheinlich an meiner Natur.
    Bin zweifelsohne auch speziell bei Kidis für integratives Miteinander und würde am liebsten Sonderkigä/Schulen mit Regelkigä/Schulen vereint sehen.

    bacio da bionda