Barrierecheck: Weindorf in Stuttgart

  • Diee Aktiven Behinderten in Stuttgart (ABS) haben sich ins Getümmel der Viertelesschlotzer im Stuttgarter Weindorf gestürzt und dabei dieses auf die Barrierefreiheit für Rollstuhlnutzer gecheckt.


    "Endlich wieder Weindorf in Stuttgart", sagten sich die Stuttgarter und begaben sich in die Weinlauben, die zwischen dem Marktplatz und dem Schillerplatz aufgebaut sind. Das Weindorf, das dieses Wochenende zu Ende geht, ist für viele Menschen aus Stuttgart und Umgebung eines der schönsten Ereignisse des Jahres. Peter Epp, Rollstuhlfahrer und Kassierer des ABS, und sein Begleiter Jimmy Hartwig haben sich mit Freunden in der Weinlaube Stäffelesrutscher zum fröhlichen Umtrunk getroffen. Dabei hat er auch gleich mal die Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderung getestet.


    Er konnte feststellen, dass die meisten Lauben nur im Aussenbereich für RollstuhlnutzerInnen gut befahrbar sind. Einige wenige sind auch innen mit dem Rollstuhl nutzbar, allerdings auch sehr zum Ärger des Bedienungspersonals, die sich mit ihren gefüllten Tabletts, durchzwängen müssen. Bei schönem Wetter, dass Gott sei Dank, rechtzeitig zum Weindorf in Stuttgart angekommen war, steht dem Genuss von Baden-Württembergischen und Badischen Weinen und dem kulinarischem Streifzug durchs "Ländle" nichts im Wege. Nur wer dann den Trollinger und die Maultäschle auf dem WC entsorgen möchte findet da schon ein kleines Problem vor. Keinerlei Hinweise zu den öffentlichen Rollstuhltoiletten, nur der Insider weiß, wo diese begehrten Plätze sind. Hier sollte nach Ansicht von Hans Kreiter vom ABS vonseiten der Stadt in Zukunft mehr darauf geachtet werden. Eine weitere Überraschung folgte, als Peter Epp auf die Toilette im nahegelegenen Rathaus wollte. Er erfuhr dort, dass dieses WC ab sofort nur noch während der Öffnungszeiten zugänglich ist. Hier sollte die Stadt dem zwangsweisen "wilden Pinkeln" der behinderten Menschen entgegen wirken. Denn die ersten sogenannten "öffentlichen Protestpinkler" wurden bereits gesichtet.


    Dass Stuttgart mit seinen tollen Stadtfesten eine Reise wert ist, sieht Epp äußerst positiv. Die Infrastruktur ist im Ansatz sehr gut, es gibt Hotels in allen Preisklassen, Restaurants mit Rolli-Wc's sind vorhanden, Kulturstätten und Museen zugänglich und die Anreise mit Pkw und Bahn problemlos. Gerade das Bahnpersonal ist in Stuttgart nach Ansicht von Peter Epp recht freundlich und hilfreich bei dem Ein- und Ausstieg. Die zentrale Lage des Bahnhofs führt ins Herz der Stadt und zum Weindorf sind es gerade mal ein Kilometer Wegstrecke. Mobilitäteingeschränkte Menschen können sich gleich zu Beginn der Füßgängerzone in der Königstraße bei der Touristinformation einen Stadtführer holen, um Informationen über die Zugänglichkeit der Stadt zu bekommen. Hier sind alle öffentliche WC's und Rolliparkplätze aufgeführt. Die Aktiven Behinderten in Stuttgart sind gerne bereit, Besucher von Stuttgart mit Insidertipps zu versorgen, damit der Städtetrip zum eindrucksvollen und barrierefreien Erlebnis wird.