Wie ist es eigentlich, als behinderte oder chronisch kranke Frau ein Kind zu bekommen?" Dieser und anderen Fragen rund um Themen wie Sexualität, Schwangerschaft und Geburt widmet sich ein von Katharina Marks ins Leben gerufenes Internetforum für Frauen mit Behinderung und chronischer Erkrankung.
Wie ist es eigentlich, als behinderte oder chronisch kranke Frau ein Kind zu bekommen? Nichtbehinderte Frauen schenken dieser Frage eigentlich wenig bis gar keine Beachtung, da es in der eigenen Schwangerschaft genug Interessantes zu entdecken gibt und man überall Ansprechpartner findet; für die Betroffenen wird diese einfache Frage aber unter Umständen, wenn sie sich nämlich erst mal entschlossen haben, selbst ein Kind zu bekommen, zu einem zentralen Thema.
Nicht anders erging es der mittlerweile 24-jährigen, durch eine chronische Erkrankung querschnittsgelähmten Katharina Marks, als diese den Entschluss gefasst hatte, trotz ihrer Behinderung einem Kind das Leben schenken zu wollen. Es wurde Katharina Marks zwar seinerzeit von den Ärzten versichert, dass sowohl eine Schwangerschaft als auch eine Geburt auf natürlichem Wege durchaus möglich sei, aber diese schwangerschaftsbegleitenden Gespräche konnten ihr Informationsbedürfnis nur unzureichend befriedigen. So kam es, dass sie selbst aktiv wurde und im Internet nach Informationen und Möglichkeiten suchte, sich mit anderen behinderten Frauen, die gerade schwanger waren oder auch schon ein Kind zur Welt gebracht hatten, auszutauschen. Leider gab es weder in Chat-Räumen noch in den entsprechenden Foren diesbezügliche Beiträge, die Licht ins Dunkel hätten bringen können.
Im Rahmen ihrer "Nachforschungen" wurde Katharina Marks jedoch immer häufiger selbst von anderen körperlich eingeschränkten Frauen kontaktiert, die sich nach dem Verlauf ihrer Schwangerschaft, den speziellen Schwierigkeiten und Risiken einer werdenden Mutter mit einer Behinderung erkundigten. Anhand der vielen Nachfragen wurde Katharina Marks zu diesem Zeitpunkt, sie befand sich gerade im vierten Schwangerschaftsmonat, klar, dass es durchaus ein sehr hohes Interesse für die Belange von Schwangeren mit Behinderung oder chronischer Erkrankung gab und sie anderen Frauen durch ihre Antworten helfen konnte. Nicht zuletzt um die gemachten Erfahrungen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, so dass auch andere behinderte Frauen Mut zu einer eigenen Schwangerschaft finden würden, entstand unter http://www.lewu.de in Eigenarbeit unter dem Nickname "Rina" eine private Internetplattform. Ein dort eingerichtetes Forum soll Betroffenen die Möglichkeiten bieten, sich umfassend über alle Aspekte einer krankheitsbedingten "Risiko-Schwangerschaft" und einem Leben mit einem Kind als behinderte Mutter zu informieren und sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können, damit vielleicht in Zukunft mehr behinderte Frauen sich trauen, trotz vorhandener Widerstände und Schwierigkeiten ihr Leben durch das "Lebenswunder" (oder kurz "lewu") einer Geburt bereichern zu lassen.
Katharina Marks selbst schreibt: "Mit Sicherheit ist eine Schwangerschaft nicht nur ein wunderschönes, beschwerdefreies Erlebnis, jedoch sollte einem Angst nicht von so einem Wunsch und Geschenk abhalten. Selbst wenn das Kind da ist, muss viel improvisiert werden damit die behinderte oder chronisch kranke Mutter ihr Kind so gut wie selbständig und ohne Probleme versorgen kann. Doch sollte dieses mit einer guten Portion Humor, Liebe und Willenstärke leicht zu organisieren sein".
Infos unter http://www.forum.lewu.de