Heimat für schwerstbehinderte Kinder

  • Das Kinderhaus "Zwerg Nase" soll, laut Hessens Sozialministerin Silke Lautenschläger, schwerstbehinderten Kindern mit Kurz- und Langzeitpflegeplätzen eine Heimat bieten. Die Ministerin sieht durch die Kombination der Angebote "eine optimale Versorgung". Das Projekt - vom Land mit 150.000 Euro bezuschusst - liege ihr sehr am Herzen.


    Nach 14-monatiger Bauzeit wurde das Kinderhaus auf dem Gelände der Dr.-Horst-Schmidt-Kliniken eingeweiht. Es verfügt über zwölf Übernachtungsplätze, ebenso viele Tagesplätzen, sowie über zwölf Langzeitpflegeplätze für auf künstliche Beamtung angewiesene Kinder. Weiterhin beinhaltet es einen Kindergartenbereich und Übernachtungsräume für Angehörige.


    Das Kinderhaus erfülle gleich zwei sinnvolle Aufgaben meint die Ministerin: "Zum einen soll es eine Heimat für pflegebedürftige, behinderte und chronisch kranke Kinder sein. Zum anderen werden auf diese Weise die Eltern für einige Zeit entlastet." Die Eltern hätten so die Möglichkeit, ihre Kinder für einige Tage in die Obhut der Pflegerinnen und Pfleger zu geben, um Erholung von der Pflege bekommen zu können. Lautenschläger: "Gerade pflegende Eltern brauchen auch einmal Zeit für sich."


    Durch die Nähe zur benachbarten Kinderklinik sei eine optimale Notfallversorgung gewährleistet. Untergebracht ist in dem Gebäudekomplex außerdem das Sozialpädiatrische Zentrum.


    Dazu meint Elke Bartz, Vorsitzende des Forums selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen, ForseA e.V.: "Als wir die Nachricht heute gelesen haben, kamen sehr zwiespältige Gefühle bei uns auf. Einerseits begrüßen wir verschiedene Angebote, die Familien mit behinderten Mitgliedern helfen. Dazu können durchaus Angebote gehören, die in plötzlichen Notsituationen Kurzzeitpflegeplätze anbieten. Doch hier ist ja auch ein, wenn auch kleiner, Langzeitbereich - also ein Heim - eingerichtet worden. Das können wir nicht befürworten, da auch schwerstbehinderte und beatmete Kinder ambulant versorgt werden können, wenn sie und ihre Familien nur die richtige Unterstützung bekommen".


    Wenn eine Versorgung in der Herkunftsfamilie nicht möglich sei, wäre eine Pflegefamilie immer noch besser als die Unterbringung in einer Einrichtung. "Auch wenn die Nähe der Kliniken für viele ein Sicherheitsgefühl aufkommen lassen mag und Kliniken und Kinderhaus nicht in ein und demselben Haus untergebracht sind, erfüllt es uns mit Skepsis. Es steht zu befürchten, dass sich hier, zumindest mit der Zeit, 'klinisches Denken und Handeln' durchsetzt unter der Rechtfertigung, dass es sich schließlich um sehr schwer behinderte Kinder handelt, die im 'Zwerg Nase' untergebracht sind". Keine noch so gute stationäre Versorgung könne besser sein als eine ambulante, möglichst in der eigenen Familie