Arztfehler????

  • Mein Mann ist am 01.02.15 gestürzt und hat sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen. Man entschied sich, ihm keine künstliche Hüfte einzusetzen (mein Mann hat eine ausgeprägte Arthrose an beiden Hüftgelenken, schon vor 5 Jahren wurde erstmals von künstlicher Hüfte gesprochen!), sondern hat den Bruch nur mit 3 Schrauben versorgt.


    Bei der Aufklärung vor der OP wurde uns gesagt, er dürfe danach das Bein 6 Wochen nicht belasten. Ich wies sofort darauf hin, dass mein Mann Ataktiker sei und ihm ein Gehen an Stützen nicht möglich sei. Dies wurde nicht weiter beachtet, nur mit der Bemerkung kommentiert, dass bekäme man schon hin. Die OP wurde also entsprechend durchgeführt.


    Nach der OP war dann von 6 Wochen keine Rede mehr, plötzlich waren 12 Wochen ohne Belastung geplant. Ich habe mehrfach drauf hingewiesen, dass das für meinen Mann zum Gehverlust führen würde. Es zeigten sich auch bereits 8 Tage nach OP erste Kontrakturen. Eine künstliche Hüfte wurde weiterhin abgelehnt unter Verweis auf sein Alter (53 Jahre). Auch ein Gespräch mit dem Operateur brachte mich nicht weiter.


    Mein Mann konnte es sich vom ersten Tag an nicht merken (Demenz), das Bein nicht zu belasten. Er bleibt zwar im Rollstuhl sitzen, aber beim Transfer tritt er auf - von Anfang an.


    Ein weiteres Gespräch mit einem Chirurg der Klinik brachte auch nicht wirklich ein Ergebnis. Wenn er eh schon immer aufgetreten sei, solle er jetzt wieder voll belasten. Über Ostern kann er dann ja mal laufen, hätte er dann Schmerzen, würde man kurzfristig eine künstliche Hüfte einbauen.


    Problem: Wie von mir erwartet, kann mein Mann nicht mehr gehen! Er kann kaum Stehen! Vor dem Sturz hat er noch 2x in der Woche Zeitungen verteilt. Daran ist jetzt nicht mehr zu denken...


    Uns sind enorme Kosten entstanden, da ich ihn vorübergehend im Pflegeheim unterbringen musste, dies wird auch bis Ende Mai mindestens noch so bleiben, da ich arbeite und vorher keinen Platz in der Tagespflege bekommen. Außerdem kann er seinen Job als Zeitungsausträger nicht mehr ausüben, auch das Geld fehlt.


    Morgen muss er sich wieder im Krankenhaus vorstellen. Ich weiß nicht, was ich tun soll.... eigentlich sehe ich hier eine falsche Behandlung und würde das an die Schlichtungsstelle der Ärztekammer weitergeben. Mein Problem ist: ich arbeite in dem Krankenhaus. Könnt ihr mir raten?

  • Wie Du selber schon schreibst ist für einen Ataktiker
    Gehen mit Gehstützen naheu unmöglich.
    Also wäre ein künstliches Hüftgelenk auch nicht besser.


    Vor genau 3 Jahren habe ich mir das linke
    Schien- und Wadenbein gebrochen,
    was mit 2 Platten und Schrauben versorgt wurde.


    Dein Mann wird nur mit intensivster Anstrengngung und
    sehr viel Physio- und Ergotherapie wieder auf die Beine kommen.


    Auf alle Fälle würde ich eine Anschlußheilbehandlung empfehlen,
    das müssen die vom Krankenhaus verordnen!

    Glück hängt nicht davon ab,
    wer du bist oder was du hast,
    es hängt nur davon ab, was du denkst.

  • hallo astrrid
    das ist echt eine blöde situation....aber eine ferndiagnose ist nicht leicht.


    auf jeden fall ist wie moni sagt, eine anschluß heilbehandlung total wichtig.


    eine 2. meinung kannst du vielleicht von einem neurologen bekommen, wenn dein mann aus dem KH raus ist.
    red doch mal mit eurem hausarzt, was er zu einer neuen hüfte meint.


    viel erfolg
    lg sabine


  • Dein Mann wird nur mit intensivster Anstrengngung und
    sehr viel Physio- und Ergotherapie wieder auf die Beine kommen.


    Auf alle Fälle würde ich eine Anschlußheilbehandlung empfehlen,
    das müssen die vom Krankenhaus verordnen!


    Hallo Astrid,


    nach einer so langen Zeit des Schones sind die Muskeln natürlich viel zu schwach, sodass Dein Mann weder gehen noch stehen kann.


    Ich würde Euch auch raten, gleich morgen vom Krankenhaus eine Anschlussheilbehandlung in die Wege leiten zu lassen.


    Alles Gute!



    Liebe Grüße von Maria

    Die wahren Lebenskünstler sind bereits glücklich, wenn sie nicht unglücklich sind

    (Jean Anouilh)




  • Eigentlich gibt es eine bestimmte Zeitdauer, zwischen Krankenhaus und AHB. Aber lass dich da nicht über den Tisch ziehen. Bei Begründung können das mehrere Wochen sein.


    Ich hatte vor 2 Jahren auch einen Oberschenkelhalsbruch. Der wurde mit einer Schraube im Knochen operiert, aber ich durfte ab sofort belasten. Habs aber sein lassen, denn das tat höllisch weh. Ich konnte zwar nach einer Reha einige Monate später wieder am Rollator laufen, doch das Fortschreiten der Krankheit, vielleicht auch die Auswirkungen der Narkose, brachten mich wieder in den Rolli. Ich fühlte mich da einfach sicherer.
    Hoffentlich klappt es mit einer AHB. Das bringt deinem Mann bestimmt nun am meisten.


    LG
    Dani

  • Hallo


    Ich sehe es so, wie Moni es beschreibt. Was hätte man mit einem Hüftgelenk besseres leisten können, wenn er nicht an Gehhilfen laufen kann? Ob das nicht laufen können deines Mannes alleine auf den Bruch und die Ruhephase zurück zu führen ist, ist ein anderes Thema. So eine Narkose ist bei Menschen mit einer Hirnerkrankung nicht zu unterschätzen! Dazu noch die schon vorhandene Demenz.


    Wem will man das alles anlasten?


    Es gibt einfach verkettungen unglücklicher Umstände, ich denke, die Ärzte haben das aus ihrer Sicht sinnvollste für deinen Mann getan.

  • habt ihr bzw. dein mann eine pflegestufe? ... ich "stolper" bei deiner schilderung immer wieder über kosten fürs pflegeheim ...


    auch das euch das geld fehlt weil er die zeitungen nicht austragen kann (wie schafft er das bei demenz? :confused: ... aber ich weiß das, je nach ausprägung, einiges möglich ist wenn es immer wiederholt wird)


    wenn dein einkommen gering sein sollte, event. grundsicherung beantragen?


    zu dem anderen wüßte ich nichts zu sagen ... da fehlen mir (toi toi toi) die eigenen erfahrungen zu


    LG von manu

  • Vielen Dank für Eure Antworten. Eine Anschlussheilbehandlung kann nicht mehr übers Krankenhaus beantragt werden, da mein Mann schon seit dem 07.03. entlassen ist und eine Beantragung wegen der Nullbelastung des Beines zu dem Zeitpunkt keine Sinn machte.
    Heute hat die Krankengymnastin das erste Mal Übungen unter Vollbelastung gemacht - und dabei festgestellt, dass im Knie auch Schmerzen sind, daher wohl die Schonhaltung.
    Ich habe mich natürlich auch schon schlau gemacht. Keiner seiner behandelnden Ärzte kann diesen Eingriff verstehen. Hätte man eine künstliche Hüfte gemacht (zementiert!) wäre sofort eine Vollbelastung möglich gewesen. Damit hätte er eine Chance gehabt. Der bei ihm erfolge Eingriff ist natürlich das Mittel der ersten Wahl - aber nur bei Patienten, die auch eine mehrwöchige Nullbelastung umsetzen können. Nicht bei einem Ataktiker, nicht bei Demenz und nicht bei Osteoporose, die im Nachhinein auch noch festgestellt wurde.
    Mein Mann hat Pflegestufe 2, trotzdem muss ich beim Heim 1700 € monatlich zuzahlen. Hilfe beim Sozialamt ist beantragt. Ein Heim ohne Zuzahlung gibt es leider nicht. Außerdem hat mein Mann einen Diabetes Typ I mit Insulinpumpe, damit können viele Heime nicht umgehen. Ich hatte auch nicht wirklich die Wahl, es geht danach, wo ein Platz frei ist, wenns eilig ist. Er fühlt sich dort sehr wohl und ist gut versorgt. Als Ehefrau habe ich mein gesamtes Einkommen mit einzubringen bis auf einen Selbstbehalt von 399 € plus Miete, Strom, Wasser und Heizung.
    Zeitung austragen war seine Welt, dass hat er immer sehr zuverlässig trotz Demenz erledigt. Ich oder eins unserer Kinder hat ihn begleitet, aber er hats organisiert. Danach war er immer sehr kaputt, aber auch zufrieden, noch was geleistet zu haben.
    Wir haben am Montag jetzt noch einen Termin in einer anderen Klinik. Da ich mir von dem Gespräch heute Nachmittag in der Klinik, die ihn operiert hat, nicht viel verspreche, kann eine 2. Meinung ja nicht schaden. Dann werden wir entscheiden...

  • uff ... jetzt habe ich mehrfach schlucken müssen, als ob es den direkten angehörigen nicht schon schwer genug fällt solche entscheidungen treffen zu müssen ...


    aber solche summen mal eben ad hoc aufzubringen steht nicht mehr im verhältnis zu dem was du selber zum (über)leben brauchst


    man, viel glück das da doch noch etwas übernommen wird


    und mit dem zeitungsaustragen finde ich sowas von klasse :Applaus: super ... wie ihr das gemacht habt! ... und vielleicht klappt es trotz aller widrigkeiten im moment auch damit nochmal


    ich weiß ... das ist extremer optimismus, aber nur schwarzsehen hilft ja auch nicht


    alles gute euch

  • Ach Astrid,


    da habt Ihr schon so viele Probleme und dann kommen noch die extemen finanziellen Kosten für das Pflegeheim auf Euch zu.
    Auch ich drücke Dir die Daumen, dass Ihr einen Zuschuss bekommt.


    Viel Erfolg, auch für alles andere wünscht Euch
    Maria

    Liebe Grüße von Maria

    Die wahren Lebenskünstler sind bereits glücklich, wenn sie nicht unglücklich sind

    (Jean Anouilh)