Palliativpflege und die Umsetzung der Patientenverfügung

    • Offizieller Beitrag


    Ein echtes November - Thema.
    Im Zusammenhang mit Detlefs Reaktion auf die Medikamentengabe gegen den erhöhten Speichelfluss hatte ich geschrieben:


    Zitat

    Natürlich war wieder kein Arzt erreichbar.
    Ich habe dann das Ärztezentrum der Techniker Krankenkasse angerufen. Ich wollte wissen, ob ich meinen Mann mit dieser Dosis vergiftet haben könnte und dann wegen Tötung auf Verlangen angeklagt werden könnte.

    Dort hat man mir geraten den Notarzt anzurufen, auch wenn Detlef das in seiner Patientenverfügung explizit als nicht gewünscht aufgenommen hat. Die könnten dann feststellen, wie es ihm geht, ob es überhaupt lebensbedrohlich ist, und dann könnte immer noch entsprechend der Verfügung gehandelt werden.


    Unter anderem kam dazu eine, wie ich finde, sehr gute und hilfreiche Beschreibung der eigenen Erfahrungen von Hilla. Ich finde dies ist ein eigenes Thema wert:



    Ich selbst habe gestern die ersten Schritte in Richtung Palliativpflege getan.
    Ich habe eine Bekannte aus unserem Ort angesprochen, die bei einem Palliativarzt arbeitet.
    Bei ihm werde ich mir einen Termin geben lassen und die weiteren Schritte besprechen.


    Humpty Dumpty sat on a wall, Humpty Dumpty had a great fall.
    All the King's horses and all the King's men, couldn't put Humpty together again.

  • Ach, liebe Regina, was ist das für eine schlimme Zeit für euch. Und die Gedanken an den weiteren Weg sind so bedrückend.
    Dennoch denke ich, dass die Palliativmedizin sehr hilfreich sein kann. In unserer Familie war vor einiger Zeit ein pflegender Anghöriger, seine Frau litt an COPD, physisch und psychisch am Ende. Er hat sich zunächst an einen mobilen Hospizdienst gewandt und ist sehr einfühlsam beraten worden. Seine Frau verbrachte dann einige Monate in einem Hospiz er konnte sie jederzeit besuchen und fand dort ebenfalls sehr kompetente Ansprechpartner. Die letzte Zeit verbrachte sie in einem kleinen Pflegeheim, das mit dem Arzt aus dem Hosiz zusammenarbeitet. Die Palliative Versorgung war für alle bis zum Schluss sehr hilfreich. Ich mag mir nicht ausmalen, wie es sonst weitergegangen wäre. Vielleicht gibt es ja für euch einen ähnlichen Weg. Auf diesem Gebiet hat sich sehr viel getan.
    Ich denke oft an euch. Liebe Grüße, Birgit

  • Hallo,
    ich bin Maren, seit 2016 Januar mit MSA-C diagnostiziert. Seit diesem Jahr verläuft die Krankheit rasend schnell, so dass ich in Erwägung ziehe, einen ambulanten Palliativdienst hinzuzuziehen. Werde zu Hause von meinem Ehemann gepflegt.
    Möchte Kontakt zu anderen Betroffenen und pflegenden Angehörigen.
    Danke

    • Offizieller Beitrag

    Dann bist du hier im Forum doch schon ganz nah dran an Kontakten. Sicher liest du seit März im Hintergrund mit und hast dich schon mit Hilfe des ein oder anderen Beitrags informiert.
    Herzlich Willkommen zum aktiven Miteinander.
    Wenn du magst, kannst du dich vorstellen im Bereich "Neue stellen sich vor"
    http://www.ataxie.org/forumdis…ich-Neue-stellen-sich-vor

    Humpty Dumpty sat on a wall, Humpty Dumpty had a great fall.
    All the King's horses and all the King's men, couldn't put Humpty together again.

  • Ein gutes Thema, Palliativpflege und Umsetzung der Patientenverfügung.


    Sich frühzeitig damit auseinander zu setzen ist sicherlich von Vorteil. Das sind so Gebiete die man immer ganz gerne so vor sich her schiebt. Deshalb Danke Regina dass Du diesen Themenkreis eröffnet hast.

  • Ein sehr wichtiges Thema.


    Bei uns haben drei Mitbewohnerinnen bzw. Nachbarinnen palliative Begleitung und ich bin damit sehr zwiespältig geworden.


    Jede lebt ja für sich in der eigenen Wohnung und ist letztendlich, trotz dieser Begleitung die ja "nur" stundenweise kommt, doch wieder alleine und die Pflege/ Assistenz die, wenn überhaupt ansatzweise dafür ausgebildet ist, muß enorm viel auffangen und ist eigentlich jeden Tag damit konfrontiert, jemanden vielleicht morgens verstorben aufzufinden.


    Und klar, auch ich denke jeden Tag ob noch Alle da sind oder wieder einer für immer fehlt.


    Zwei Todesfälle und das damit verbundene Endstadium habe ich die letzten Jahre schon miterlebt (blödes Wortspiel) und das ist eine verdammt harte Situation in einer Hausgemeinschaft die ja doch irgendwie zusammen gewachsen ist.


    In meiner Patientenverfügung habe ich grade aus diesen Gründen die Unterbringung in ein Hospiz festgelegt. Dort können Freunde und Angehörige und auch ich auf eine ganz andere Art Abschied nehmen (hoffe ich) ... naja, sich damit zu befassen ist nicht einfach.


    LG von Manu


    ps: In meiner Patientenverfügung habe ich die Erstversorgung (Notarzt, Reanimation, Hilfe beim Verschlucken etc.) schon zugelassen. Ich mag von keinem so recht erwarten, dass er oder sie mich erstmal sterben läßt, das packt doch keiner mit seinem Gewissen.

  • Ich habe jetzt mal einige allgemeine Info bzgl. Palliativ-/Hospizdienst zusammengesucht. Da scheint sich sehr viel zu tun auf diesem Gebiet. Deshalb gibt es im Moment in gedruckter Form leider keinen Wegweiser auf die ambulanten Hospizdienste in Deutschland, die Adressen würden zu schnell veralten.


    Bundesweit sind die Hospizvereine im DHPV (Deutscher Hospiz- und Palliativverband) organisiert. Internetauftritt unter http://www.dhpv.de/ . Dort kann man dann unter Service, Hospizadressen, Wegweiser Hospiz- und Palliativmedizin Deutschland durch Eingabe der Postleitzahl erfahren welche Einrichtungen / Ansprechpartner in der Nähe sind.


    Wenn man lieber telefonisch kontaktieren möchte: Die Geschäftsstelle vom DHPV-Team ist in Berlin. Anschrift: Deutscher Hospiz- und PalliativVerband e.V, Aachener Str. 5, 10713 Berlin. Telefon: 030 - 8200758-0 (Fax: 030 - 8200758-13, E-Mail: info@dhpv.de)


    Vor Ort kann man sicherlich bei der Gemeindeverwaltung/ Bürgerbüro nachfragen, bei der Pflegeberatung, bei einem Pflegedienst, oder direkt unter der obigen Tel. Nr. in Berlin anrufen. (im örtlichen Telefonbuch und in den „gelben Seiten“ dagegen ist eine Telefonnummer kaum zu finden wenn man unter Palliativ oder Hospiz sucht)


    Von Vorteil ist wenn man sich bei schwerwiegenden schnell fortschreitenden Erkrankungen frühzeitig mit der Hospiz- Palliativ-Bewegung in Verbindung setzt. So hat man durch Gespräche die Möglichkeit sich frühzeitig kennenzulernen und Vertrauen aufzubauen und ein sinnvolles Vorgehen zu überlegen. Sie ist interdisziplinär. Es werden unterschiedliche Hilfen angeboten und es wird das gemacht, was zu einer Verbesserung der Lebensqualität in der entsprechenden Situation beitragen kann. Es kann auch über eine sinnvolle Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht o.ä. beraten werden.


    Um eine Kostenübernahme o.ä. muss man sich nicht kümmern. Der Palliativdienst setzt sich selber mit der zuständigen Krankenkasse in Verbindung und reguliert das.


    Was ich bei der Recherche auch interessant fand: palliativ versorgte Patienten leben durchschnittlich länger und in einer besseren Lebensqualität als nicht palliativ versorgte Patienten.