Klassische Physiotherapie zu leicht - Tipps

  • Hallo zusammen,


    wie ich in meinem Profil beschrieben habe wurde bei mir 2005 eine äußerst seltene Ataxie-Form diagnostiziert. Die Form ist total unerforscht und keiner kann mir sagen, wie es mit mir weitergeht. Einfach nur warten und Nichtstun entspricht aber nicht meiner Einstellung. Ich fahre Fahrrad, gehe ins "normale" Fitness-Studio, arbeite voll etc. Ich war schon 2x zu einer ReHa in Schmieder Kliniken in Konstanz. Es hat mir immer "gut getan". Ich würde auch gerne die Physio zu Hause weiter fortsetzten. Nur die meisten Physiotherapien die ich hier zu Hause ausprobiert habe, waren für mich suboptimal. Die Therapeuten waren, meiner Meinung nach, zu unflexibel und haben "ihr Ding durchgezogen".


    Ich versuche selber einige Übungen zu machen, aber ich glaube ein professionelle Überwachung und zusätzliche Anregungen könnten nicht schaden;)


    Hat vielleicht jemand Tipps oder Erfahrungen ( gerne im nördlichen Ruhrgebiet / Münsterland ).


    VG,


    Robert

    • Offizieller Beitrag

    Moin Robert,

    Zitat

    Nur die meisten Physiotherapien die ich hier zu Hause ausprobiert habe, waren für mich suboptimal. Die Therapeuten waren, meiner Meinung nach, zu unflexibel und haben "ihr Ding durchgezogen"

    Wie sieht denn deine Physiotherapie grundlegend aus?
    Meine besteht pro Woche aus:

    1x 30min KG -> alles rund um Sturzprophylaxe (Trampolin, Strickleiter am Boden, "Position verteidigen", ...)

    1x 60min KGG (Geraetegestuetzt) -> gezielteres Geraetetraining, entgegen der Atrophie

    1x normales Fitti -> ergaenzend zur KGG ohne "Aufsicht", aber in regelmaessiger Absprache + Fahrradergometer, Rudern


    Viele kleinere Uebungen versuche ich immer Unterwegs oder in der Wohnung zu bewaeltigen. Wie: Sitz in der Strassenbahn oder Bus aufrecht ohne dich anzulehnen; Wenn du in die Kaffeekueche gehst, lauf so langsam, wie du kannst;(-)) Wenn du Sand hast, laufe barfuss darauf; Uebungen aus der DHAG-Broschuere.

    Besprochen wird das ganze immer live in der Therapie - auch habe ich das Gefuehl, dass mich mein Therapeut viel besser versteht, indem ich davon berichte.


    Falls du aber nicht die "richtige" Physio fuer dich finden kannst, habe ich viel gutes von Seiten Yoga, Tai-Chi oder auch Karate gehoert oder gelesen. Aber dazu reichte die Zeit nicht mehr... just try and error ;)


    Viele Gruesse

  • Hallo Robert


    Mir ging es mit Physio ähnlich wie Dir. So mancher Therapeut wollte mich mit aller Gewalt am laufen halten, ich selber fand mich eher in dem Stadium in dem es darum ging die Armkraft zu stärken und zu erhalten.


    Klar, das ist jetzt eine ganz andere Priorität, aber auf meiner Suche nach einer für mich guten Therapie und zugegeben auf seltsamsten Wegen bin ich von der Selbstverteidigung zum Tai Chi gekommen und daraus wurde dann sehr aktives Shotokan Karate im Rollstuhl ... bis heute.


    Einmal die Woche trainiere ich es unter Anleitung im 1:1 Kontakt direkt bei mir im Haus bei einem großen Träger und wenn ich fit genug bin, dann trainiere ich ganz normal im Verein und in der Halle mit und bin auch auf Lehrgängen. Kurz: Mich hat diese Sportart voll gepackt und meine Koordination und die gesamte Befindlichkeit sind seitdem sehr stabil.


    Das ist jetzt aber auch individuell, da kann jeder nur selber spüren ob es was ist. Es gehört auch viel lernen und Selbstdiziplin dazu, wirklich jeden Tag die Übungen selber zu machen. Es lohnt sich aber. Mittlerweile gibt es Studien wie sich Karate auf Parkinson auswirkt.


    Guck mal hier


    Vielleicht bringt dir auch der Besuch in der Physiopraxis mehr? Dort haben die ja auch noch so schöne quälende Geräte oder diese dicken fiesen Pezzi Bälle ...


    GLG von Manu

    Liebe Grüße von Manu


    Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.

    Gichin Funakoshi

  • Hallo Robert,

    viel mehr kann ich auch nicht beitragen. Aus div. Rehas haben sich eine Reihe von Übungen ergeben, die ich nach dem Frühstück mache, ist in ~15min. erledigt. Bei meinem Physiotherapeuten, auch bei der Logopädin, besprechen wir meine Situation und passen den Therapieverlauf entsprechend an. Das geht völlig reibungslos.

    VG Reiner

    In diese Welt zu passen, war noch nie ein Kompliment.

    Satire zu schreiben, ist heute das Wagnis, mit der Realität zu konkurrieren.

    • Offizieller Beitrag

    Ich fahr 1 mal jährlich zur koordinativen KG eine Woche nach Tübingen.

    Dort erstellt Frau Brötz einen individuellen Plan, den ich zusätzlich zu meiner eher passiven Physiotherapie zu Hause umsetze.

    Hier ein Link zur koodinativen Physiotherapie:

    http://ataxie.de/Leben%20mit%20Ataxie/physiotherapie.html

  • Moin Zusammen;


    "Wie sieht denn deine Physiotherapie grundlegend aus?"


    Meine besteht pro Woche aus:


    1 x 30 min. KG -> Motorik, Koordination, ...( Trampolin, Strickleiter am Boden, Übungen auf der Matte mit und ohne Ball, usw. )

    ( von KK ) + danach ( Privat ) nornales Fitti u."Geh-band" eigenständig ca. >= 30 min.


    1 x ?? min. KGG (Geraetegestuetzt) -> gezielteres Geraetetraining ( Privat )


    1 x 30 min. KG -> Motorik, Koordination, ...( Trampolin, Strickleiter am Boden, Übungen auf der Matte mit und ohne Ball, usw. )

    ( von KK ) + danach ( Privat ) nornales Fitti u."Geh-band" eigenständig ca. >= 30 min.


    Zuhause und alleine bekomme ich mich noch nicht aktiviert. :Nein:

    5 Mal editiert, zuletzt von Kai ()

  • Bevor ich wegen Oschhalsbruch in den Rolli kam:


    KG am Gerät, 2x wöchentlich, in Reha-Klinik

    Schwimmen 1x, auch da

    KG (Laufband, Sprossenwand, Ball usw.)


    Nun nur noch KG, stehen und Arme

    Macht viel, solange es geht

    Dani

  • Hallo,


    danke sehr allen für die Antworten Irgendwie bekam ich über die Antworten keine Benachrichtigung :( Nun stehe ich vorm gleichen Problem. Irgendwie habe ich mit den Physiotherapeuten kein Glück :(


    majofrajo : wie sind Deine Erfahrungen mit Frau Brötz in Tübingen? Ich hatte schon Kontakt mit ihr, und sie hat angeboten für 1 Woche zu kommen. ( http://www.broetz-physiotherapie.de/ausserhalb.html ) Würde ich probieren, aber nun ist meine Frau erkrankt. Momentan kann ich schlecht für 1 Woche weg. Wohne im nördlichen Ruhrgebiet.


    Ansonsten sind kleine Verschlechterungen bei mir zu beobachten. Die Krankheit propagiert, zum Glück, sehr langsam. Ohne Euch zu Nahe treten zu wollen, aber stehen, sitzen, laufen etc.. sind bei mir ( noch ? ) kein Problem.


    VG,


    Robert

    2 Mal editiert, zuletzt von RobertNac () aus folgendem Grund: Vertipper

    • Offizieller Beitrag

    Ansonsten sind kleine Verschlechterungen bei mir zu beobachten. Die Krankheit propagiert, zum Glück, sehr langsam. Ohne Euch zu Nahe treten zu wollen, aber stehen, sitzen, laufen etc.. sind bei mir ( noch ? ) kein Problem.

    Moin Robert,


    wenn das so ist, dann denke ich kannst du vielleicht weniger Physio wagen zugunsten von anderem -ausgeglichenem- Sport. Vielleicht kannst du dich beim Arzt/Therapeuten deines Vertrauens auch beraten lassen. Yoga, Klettern, Schwimmen...
    Falls es irgendwann passt, eine Woche bei Frau Brötz.


    Was waeren denn deine Therapieziele? Oder Probleme?
    Als ich noch regelmaessig Klettern war und Rad gefahren bin war ich auch noch nicht bei der Physio. Als ich das langsam begraben musste habe ich damit nahtlos angefangen.

  • Hallo,


    also Gleichgewicht- und Koordinationsstörungen habe ich schon, aber die halten sich in Grenzen. Vielleicht ist das alles relativ gut, weil ich immer auch selber Fahrradfahren etc. gemacht habe. Skifahren würde ich mir z.B. nicht mehr zutrauen. Eine Ärztin in ReHa in Konstanz gesagt: wenn ich täglich Ski gefahren wäre, würde ich es heute noch können.


    Mein Ziel: solange es geht, keine Hilfsmittel. In Tübingen hat man mir nochmal verdeutlicht, wie wichtig Physiotherapie ist. Da habe ich auch mit Sport in Eigenregie angesprochen. Der Arzt meinte aber: ein professioneller Physiotherapeut hätte vielleicht noch andere Übungen, Reize etc. Nur meine bisherigen Therapeuten hatten, meiner Meinung nach, weniger Ahnung als ich.



    Mein Traum wäre: auf Skiern wieder ein Berg runter zu fahren. Wenn es noch Schnee gibt ;)


    Deshalb auch dieser Thread, um Tipps zu bekommen.


    VG,


    Robert

  • Hallo Marina,

    danke sehr für die Antwort und das Angebot.


    Ich bin momentan auf örtliche Physio angewiesen.


    Ist Deiner Meinung nach der Besuch bei Frau Brötz lohnenswert?


    Ich war vor 1 Monat wieder zu "Bestandsaufnahme" in Tübingen. Meine Erkrankung ist kaum schlechter geworden. Da ist mir aber nochmal verdeutlicht worden, wie wichtig Physiotherapie für mich wichtig ist. Man weiss überhaupt nicht, wie es sich bei mir weiterentwickelt.


    Gleich habe ich einen Termin beim örtlichen Neurologen. Da werde ich ein Rezept für Physio verlangen. Ich denke mal, ich werde erstmal wieder mit einem Physiotherapeuten vor Ort versuchen.


    LG,


    Robert

    Einmal editiert, zuletzt von RobertNac () aus folgendem Grund: Falsches Copy&Paste

    • Offizieller Beitrag

    Ich war vor 1 Monat wieder zu "Bestandsaufnahme" in Tübingen. Meine Erkrankung ist kaum schlechter geworden. Da ist mir aber nochmal verdeutlicht worden, wie wichtig Physiotherapie für mich ist. Man weiss überhaupt nicht, wie es sich bei mir weiterentwickelt.

    Mit verlaub, gehe ich auf die Straße, sehe ich 5 von 10 Menschen die 'gesund' sind, aber mEn. definitiv einen guten Physiotherapeuten gebrauchen könnten. Als Arzt, dessen Pensum enorm ist, würde ich dir vermutlich das gleiche Raten.

    Analogie: Mein ehem. und aktueller Arzt haben sich beide ausdrücklich für eine logopädische/linguistische Therapie bei mir ausgesprochen. In Behandlung war ich beides male bei Herrn Ostermann (siehe med. Beirat DHAG). Nach jew. 10 Sitzungen (10 vor 5 Jahren und 10 vergangenes) hat mich Herr Ostermann als (noch) nicht therapierbar entlassen.

    Wichtig war ihm, dass ich aber selber ein gutes Gefühl für mein Sprechen entwickle und vorallem weiterhin viel rede, keine Situation scheue, auch wenn es mir schwer(er) fällt.
    Wenn ich das Gefühl habe Gespräche zu meiden oder beim Schlucken/Sprechen merkliche Probleme hinzukommen, solle ich umgehend wieder in Therapie.

    Wer hat Recht?


    Die Therapeuten waren, meiner Meinung nach, zu unflexibel und haben "ihr Ding durchgezogen".

    Dann hoffe ich mal, dass du dieses mal mehr Glück hast.
    Im Vergleich zur Reha in Konstanz, was fehlt in lokalen der Therapie? Nun klar, sie ist nicht täglich...


    Cheers!

    • Offizieller Beitrag

    Hier mal mein damaliger Fundusbericht:

    Koordinative Physiotherapie

    Dieses Jahr begann für mich mit einer Verschlechterung meiner FA. Ich hatte ständig Schmerzen und eine enorme Muskelanspannung. Immer öfters stieß ich an meine Grenzen. Abends heulte ich mich in den Schlaf. Meine Ärzte hier waren ratlos.

    Ich sehnte mir die Mitgliederversammlung herbei, wo ich mir vornahm die Medizinische Sprechstunde von Prof. Schöls und Frau Brötz aufzusuchen. Aus diesen Gesprächen resultierte mein „Besuch“ in Tübingen. Allerdings erst einmal nur zur Physiotherapie, um zu sehen bzw. erfahren, ob Physiotherapie alleine etwas bringt.

    So fuhr ich zusammen mit Franz-Josef zur „Spezialtherapie“. Ich muss zugeben mit gemischten Gefühlen. Denn zweimal am Tag jeweils eine Stunden ein Übungsprogramm zu absolvieren, schien in meinen Augen heftig. Ja, wirklich es war anstrengend und ungewohnt,aber für mich sehr effektiv.

    Ich zog täglich meine Schuhe selbst an und aus, drehte mich in Seitenlage und Bauchlage, warf einen Ball hoch und fing ihn auf, bekam Tipps zum richtigen Sitzen und Rollstuhl fahren und lernte Übungen für meine Skoliose. Kurz gesagt ich machte aktive Bewegungen von denen ich eigentlich dachte, sie nicht mehr zu können.

    Franz-Josef wurde angelernt, weniger zu helfen. Das war für mich hart, denn ich verlasse mich viel auf ihn. Er unterstützt mich noch, aber wenn Zeit ist, gewisse Aktivitäten selbst zu machen, dann lässt er mich selbst „wurschteln“. Wer nun denkt, eine Woche geht vorbei, der hat recht. Aber das Resultat dieser 5 Tage, war ein Übungsplan, speziell auf mich zugeschnitten.

    Ein Plan, den ich täglich zu Hause umsetzen soll. Ein Halbes Jahr. Dann fahren wir wieder nach Tübingen. Momentan bin ich voller 'Energie und Ehrgeiz. Hoffentlich hält dieses Gefühl lange an.

    Marina

  • Im Vergleich zur Reha in Konstanz, was fehlt in lokalen der Therapie?


    Ich hatte den Eindruck, sie hatten eine feste Vorstellung von einem Ataxie-Patienten und rückten davon 0% ab.


    Ich probiere es nochmal!


    VG,


    Robert