Unsere Reise mit dem Wohnmobil 2020
Wir planten schon länger Freunde und Verwandte in Norddeutschland mit einem rollstuhlgerechten Wohnmobil zu besuchen, um sich die aufwändige Suche nach barrierefreien Unterkünften zu ersparen. Bei der Suche im Internet stieß ich auf msmobil.de und – oh Wunder – es waren für Ende August noch zwei Wochen frei.
Die Zeit bis dahin verbrachten wir mit Recherchen und Vorbereitungen, schließlich hatten wir mit Wohnmobilen keine Erfahrung. Zur „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ darf in Deutschland auf öffentlichen Flächen bis zu 10 Stunden geparkt und übernachtet werden, ohne allerdings auch nur einen Stuhl aufzustellen oder sonst den Anschein von Camping zu erwecken. Davon ausgenommen sind Parkplätze, auf denen Wohnmobile ausdrücklich per Schild verboten sind und natürlich privates Gelände. Um das Wohnmobil mit Trinkwasser zu versorgen und Abwasser- und Toilettentank zu entleeren sind dafür eingerichtete Stellplätze aufzusuchen. Die zu finden geht am besten über eine Handy-App, wir nahmen dafür „park4night“.
Vierzehn Tage waren wir unterwegs und hatten unterschiedlichste Stellplätze, vom Parkplatz-am-Schwimmbad bis zum ehemaligen NVA-Schießplatz – so einsam im Wald, dass ich erst einmal googelte, ob es dort nicht doch Wölfe gibt… Am schönsten war eine ehemalige Fährstelle direkt an der Elbe, da blieben wir auch gleich zwei Tage lang und waren die meiste Zeit das einzige Wohnmobil. Am anderen Ufer hörten wir Gänse, Enten und sogar Kraniche, es war wunderschön. Dadurch dass wir autark waren, sogar Warmwasser-Dusche und Kühlschrank mit Gefrierfach sind vorhanden, fehlte es uns an nichts. Eine elektrische Hebebühne bringt die Rollstuhlfahrerin rein und raus, den Deckenlifter, mit dem zwischen Bett im Heck und dem Essplatz vorne im Sitzen gependelt werden kann, brauchten wir nicht.
Auch wenn das Wohnmobil ausreichend Platz für einen Rollstuhl bietet geht es natürlich beengter zu als in einer Wohnung. Dani war das zu viel, auch weil sie mehr noch als zu Hause auf meine Hilfe angewiesen war, z.B. beim Umsetzen vom Beifahrersitz in den Rollstuhl. Dazu hatten wir den Fehler gemacht, zu viele Besuche geplant zu haben mit recht langen Fahrstrecken dazwischen, was sie als Beifahrerin sehr anstrengte. Weniger wäre mehr gewesen, das haben wir an dem Platz an der Elbe gemerkt. Mit weniger Zielen wäre es auch möglich gewesen, interessante Orte näher zu besichtigen wie z.B. Tangermünde, dessen Mauern zur Elbe uns wie aus einem Fantasyfilm erschienen. Den E-fix hatten wir nicht dabei, auf Städtetouren hatten wir uns nicht vorbereitet. Platz zumindest für die E-fix-Räder wäre vorhanden gewesen.
Fazit: Das Wohnmobil von msmobil ist zum Reisen mit Rollstuhl sehr gut geeignet, jedoch muss man natürlich auf diese Art des Urlaubs mit seinen Vor- und Nachteilen eingestellt sein. Die Miete ist für Wohnmobile recht günstig, die Kontakte zu Verein und Abholstation in Wunstorf bei Hannover sehr freundlich und angenehm – und das Fahren mit so einem „Mini-LKW“ macht richtig Spaß!
Daniela und Karl Brönnle
