• Hallo Leute kennt ihr das auch? Ich lebe nun schon 30 Jahre mit der friedreiche Ataxie und wenn ich etwas unternehmen möchte brauche ich eine Toilette die gut für mich ist. Mittlerweile habe ich einen Lifter aber wenn ich was unternehmen möchte geht das nicht. Daher bin ich am überlegen ob ein suprapubischer Katheter das Richtige für mich wäre. Hat jemand von euch Erfahrung damit?

  • Auch wenn du einen Katheter hättest,wärst du doch auch eine Behindertentoilette angewiesen.

    Aber das Umsetzen würde entfallen.

    Wenn du dich für einen Katheter entscheidest,muß dir aber klar sein,daß er alle 4-6 Wochen gewechselt werden muß..

    Und du solltest einen Katheter nehmen mit Ventil,damit du die Blase selbst entleeren kannst.

    Es gibt noch den Katheter verbunden mit Sammelbeutel,mit Beinbeutel für den Tag und den Nachtbeutel.

    Der Unterschied der beiden Beutel besteht nur im Fassungsvermögen.

    • Offizieller Beitrag

    Mein Mann hatte auch das Problem, dass er aufgrund der Krankheit (bei ihm war es MSA-C) am liebsten das Haus nicht mehr verlassen hätte, weil er immer eine schnell erreichbare Toilette brauchte.

    Ich beschreibe hier mal die Stufen unseres Vorgehens bis zum suprapubischen Katheter.


    Zuerst haben wir den Euroschlüssel für Behindertentoiletten beantragt. Damit fiel dann das Warten vor Toiletten schon einmal weg.


    Mit einer Urinflasche in einem blickdichten Beutel und Desinfektionsmittel, Feuchttüchern, kleinem Handtuch und Ersatzwäsche in einem Rucksack waren wir für unterwegs im Auto ausgestattet.


    Später habe ich für ihn aufsaugende Hilfsmittel, also Einlagen und Windelhosen beantragt. Es hat eine Weile gedauert bis die ihm angenehmsten gefunden waren.


    Mit Fortschreiten der Krankheit kam es dann irgendwann zu einem häufigen Harnverbleib in der Blase.

    Ich musste ihn dann einmal nachts zur Notfallambulanz fahren, weil er es vor Schmerzen nicht mehr aushielt. Dort wurde dann mit einem Katheter geholfen.


    Bei seinem Urologen haben wir dann besprochen, welche Möglichkeiten es nun gäbe, denn diese Schmerzen wollte mein Mann nicht noch einmal erleben.

    Der Arzt hat den suprapubischen Katheter empfohlen und Einsatz und den Umgang damit erklärt.


    Der Eingriff war minimal und keine große Sache, nicht schmerzhaft.

    Die Öffnung ist schnell verheilt. Von nun an kam der Urologe alle 5 Wochen ins Haus, um den kleinen Schlauch zu tauschen.


    Die tägliche Pflege war für meinem Mann und mich nie ein Problem. Klebevlies und Mullkompressen habe ich immer im Vorrat zurechtgeschnitten und brauchte sie nach der Desinfizierung nur um den Schlauch auf den Bauch kleben.

    Wir hatten zudem immer genügend kleine und große Auffangbeutel im Haus. Die wurden monatlich im Paket ins Haus geliefert.


    Der kleine Beutel konnte am Bein befestigt unter der Hose versteckt werden, oder hing in blickdichtem Beutel am Rollstuhl.

    Für die Nacht, oder wenn ich für mehrere Stunden das Haus verließ, wurde der große Beutel mit dem kleinen Beutel, quasi als Verlängerung verbunden.


    Dadurch, dass der Beutel nicht so häufig körpernah, am kurzen Schlauchstück gewechselt wird, verringert sich die Gefahr, dass Keime in das System gelangen.


    Unterwegs konnte ich den Beutel dann in eine Flasche ausleeren und in jede Toilette entleeren, ohne dass mein Mann selbst diesen Weg machen musste.


    In den Jahren, speziell zu Beginn, gab es ein paarmal das Problem, dass sich der Katheter zugesetzt hat und Urin somit nicht richtig ablaufen konnte. Im Laufe der Zeit habe ich den Leuten der Notfallambulanz abgeguckt, was sie in diesem Fall tun. Mit Druck auf den Schlauch, oder mit leichtem Ansaugen, oder mit einer Spritze und Wasser konnte ich den Schlauch von da an selbst frei spülen.


    Die Entscheidung für den suprapubischen Katheter hat uns wieder große Freiheiten gegeben, denn wir konnten das Haus wieder gemeinsam "problemlos" verlassen.

    Humpty Dumpty sat on a wall, Humpty Dumpty had a great fall.
    All the King's horses and all the King's men, couldn't put Humpty together again.

    2 Mal editiert, zuletzt von Humpty Dumpty () aus folgendem Grund: Tippfehler, Ergänzung zur täglichen Pflege

  • ich danke euch für eure Antworten. ich weiß es ist nicht selbstverständlich weil das ist ein Tabuthema und nicht jeder ist so offen und rede darüber.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn du weitere Fragen hast, kannst du mir auch gerne per PN schreiben.

    Liebe Grüße, Regina

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