Diskriminierung

  • Die meisten dominanten Ataxien,mit wenigen Ausnahmen, treten erst in höherem Alter auf.

    Und bei den ressiven Ataxien spielt Vererbung nicht so die Rolle,in Hinblick auf Familienplanung.

  • Sprachcomputer, wie funktioniert so etwas? Über Augensteuerung, Gestensteuerung?

    Wie hat dir die Logopädie geholfen.

    Hallo Speiche ... guck mal hier in diesem Uraltthread, da habe ich als streuner drüber berichtet.

    Ich stelle mir die Pubertät ja schlimm vor. Jeder will dem anderen Geschlecht imponieren, um eine gute Partie zu machen. Aber an offensichtlichen Reizen wie äußere Schönheit oder tollem Reden ist es ja nicht so gut bestellt. Zudem kommt ja später die genetische Nachwuchsfrage (zumindest bei den erblichen Erkrankungen). Das ist ja für eine Partnerschaft zudem eine Belastung.

    Das war wirklich übel ... irgendwie war ich damit zwar "spät dran" und fand im Laufe des Lebens soweit recht anständige Gefährten, aber letztendlich litt dennoch die Partnerschaft sehr darunter, weil der fortschreitende Verlauf auch für den Partner eine große Sache wurde.


    Die meisten dominanten Ataxien,mit wenigen Ausnahmen, treten erst in höherem Alter auf.

    Und bei den ressiven Ataxien spielt Vererbung nicht so die Rolle,in Hinblick auf Familienplanung.


    Ich hatte in jungen Jahren keine Dianose, die Genetischen Untersuchungen waren damals noch nicht so machbar, bzw. so wirklich gesucht wurde auch nicht, weil von einer frühkindlichen Hirnschädigung ausgegangen wurde.


    Davon ab waren die körperlichen Einschränkungen für meine Wahrnehmung bereits mit 20 bei mir zu groß. Ein eigenes Kind zu haben, war zwar ein stiller Wunsch, aber ich denke, das wäre bei bzw. mit mir nicht gut gegangen.


    Jetzt mit 53 ist das Thema eh durch für mich ...

    Liebe Grüße von Manu


    Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.

    Gichin Funakoshi

  • Ich glaube, der Schluessel ist Praegung. Noch vor einigen Jahren war die Barrierefreiheit, Hilfsmittelversorgung, Anerkennung noch viel schlechter. Als Resultat war die Teilhabe/Sichtbarkeit von Beeintraechtigten ebenso.

    Glück auf

    Ja, da hast Du recht, da hat sich in den letzten Jahren viel getan. Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung gehören heute zum alltäglichen Straßenbild. Keiner dreht sich mehr nach einem Rentner mit Rollator um, und selbst ein Rollifahrer ist nur noch ein kurzer Blick wert.

    Das hängt mit der Hilfsmittelversorgung zusammen. Hinzu kommt das wir in einer ständig älter werdenden Gesellschaft leben. Es gibt einfach immer mehr Leute mit Beeinträchtigung und Behinderung.

    Hinzu kommt das viele Leute ein stärkeres Selbstbewusstsein haben und sich raus trauen, oder raus müssen da sie alleine leben und sich niemand (Familie) um sie kümmert.

    Leute mit Rollator oder Rollstuhl sind einfach akzeptierter als früher.

    Kein Rentner mit Rollator fliegt bei einer AfD Versammlung raus.

    Da hat sich viel verbessert.

    Trotzdem ist die Diskriminierung noch da, wenn auch wesentlich subtiler. Vielleicht ist es auch Desinteresse oder Gedankenlosigkeit.

    Welches Rindvieh bringt einen Seifenspender in einem öffentlichen Rolli-WC in 1,50m höhe an?


    Bei der Diskriminierung von Ausländern oder Homosexuellen gibt es da noch viel mehr zu tun.

    Wobei das bestimmt auch viel mit Gewöhnung zu tun hat.

    Mit den Ausländern im Beruf kam ich immer gut zurecht und was mein schwuler Physiotherapeut in seiner Freizeit macht interessiert mich auch nicht so.


    Allerdings muß ich feststellen das viele genervt sind wenn die Gleichstellung sich mit "Nebensächlichkeiten" beschäftigt.

    Warum dürfen Kinder sich zum Fasching nicht mehr als Indianer verkleiden?

    Warum ist der Vater von Pippi Langstrumpf jetzt Piratenkapitän, wo er doch früher Negerkönig war?

    Warum krieg ich keinen Negerkuß mehr (solang der Kerl hübsch ist, hätt ich damit kein Problem :Trösten: )

    Warum soll man keine Rastalocken mehr tragen?

    und und und

    Solche Diskussionen sind überflüssig und nerven Viele und sind in meinen Augen kontraproduktiv. Sie lenken von viel wichtigeren Themen ab und es kommt zu einer "Überflutung" mit dem Thema der Diskriminierung und die Leute schalten dann einfach ab.


    Mehr Gelassenheit wäre da echt hilfreich.


    Jens


    sorry, ist etwas länger geworden

    per aspera ad astra

  • Dünnes Eis, lieber Jens ... damit meine ich den letzten Absatz


    Glaub, was für Dich "Nebensächlichkeiten" sind, ist wieder für eine andere Randgruppe ein ganz großes Thema. Klar, manchmal denke ich auch: Och nö ... aber auch da hilft der Perspektivwechsel.


    Ich guck mir grade "Vom Winde verweht" an, (Auf A ... prime) und mit der heutigen Sichtweise gruselt es einem. Vor 40 Jahren aber, wäre es ein Film gewesen, bei dem ich die Dialoge und Sichtweisen als völlig normal empfunden hätte. Ok, es bleibt dennoch für mich erstmal nur ein Film mit Schauspielern, Rollen usw. und hat nichts mit der Lebenswirklichkeit zu tun.


    Vor 40 Jahren war es aber auch normal, mich mit dem Namen Spasti zu rufen. Da schaudert es mich heute noch und ich glaube nachfühlen zu können, wie es sich für jemanden mit dunkler Hautfarbe anfühlt, mit dem N Wort gerufen zu werden.


    Der Begriff Schokokuss tut keinem weh ... Kuss bleibt Kuss


    Aber ich denke, für den Wandel im Sprachgebrauch werden wir alle noch brauchen und dabei in zig. Fettnäpfchen tappen.


    Grins, über die Seifenspender amüsiere ich mich immer. Blöder waren die Desinfektionsspender zu Coronazeiten, die habe ich permant ins Auge bekommen.

    Liebe Grüße von Manu


    Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.

    Gichin Funakoshi

  • Erzähl davon doch der Antidiskrimionieruhngsbeauftragten des Bundes. Dann würde es da auch mal bekannt, das auch unschuldige Ataler wegen ihrer Krankheit diskrimioniert werden.

  • Ob ich nun ein Ataxler bin oder irgend ein anderer "Spasti" ist ja erstmal egal - die werden genauso diskriminiert. Wenn man im speziellen auf jede einzelne Erkrankung eingeht wird man ja nie fertig. Davon gibt es zigtausende und niemand kann das alles Wissen.


    Wie ist das eigentlich an der Stelle mit der Mitwirkungspflicht? Es gibt ja das Verkehrsschutzzeichen - wenn auch fuer Blinde typisch ist es ja doch ein Mittel um unspezifisch auf eine Einschraenkung aufmerksam zu machen. Als "Laufender" haette ichs mir nicht angesteckt, im Rolli ist es irgendwie ueberfluessig.


    Die Diskriminierung die ich nun noch erlebe ist durch Ableismus und durch "gutgemeinte Bevormundung" gezeichnet. Ersteres ist ein allgemeines Problem (wobei wie in vorherigen Posts beschrieben hat es sich in den vergangenen Jahren starkt verbessert/gewandelt), zweiteres nicht boshaft, lediglich Unwissenheit.


    Wie erlebt ihr den Wandel der Diskriminierung durch die Digitalisierung? Also beeinflusst durch z.B. Instagram, Youtube, Wissensverfuegbarkeit (Wiki etc.), Foren wie z.B. dieses,...


    Ich denke in Bezug auf Sichbarkeit und Anerkennung hat das einen riesigen Einfluss. Ohne z.B. einige Posts von streunerin (ehem. streuner) und z.B. den Posts von Sit'n'Skate (Youtube o. Insta) haette ich weniger/nie Mut gehabt den Rolli anzunehmen. Ohne Internet?!

    Umlaute sind ueberbewertet!

  • Ableismus. Ich liebe ja Fremdwörter, aber dieses kannte ich noch nicht :)

    Frau lernt nie aus Speiche, zeigt sich auch hier. :thumbup:

    Nachdem Du schon einiges geschrieben hast, ist mir eigentlich nicht klar:

    Bist Du eigentlich selbst als Behinderte betroffen, fühlst Dich evtl. auch aus diesem Grund diskriminiert (um beim Thema zu bleiben)?

    Liebe Grüße von Maria

    Die wahren Lebenskünstler sind bereits glücklich, wenn sie nicht unglücklich sind

    (Jean Anouilh)




  • ja.

    Liebe Grüße von Maria

    Die wahren Lebenskünstler sind bereits glücklich, wenn sie nicht unglücklich sind

    (Jean Anouilh)




  • Nun, Maria. Zu allererst: ich bin ein Mann.


    Jetzt wird es diffiziler: Aus für mich schwerwiegenden Gründen will ich die Frage öffentlich derzeit nicht hinreichend erläutern.


    Aber so viel: Ich habe mit dem Symptombild Ataxie auf mehreren Ebenen und auch persönlich zu tun. Ich bin kein Fake, schleiche mich nicht ein, will keinem etwas Böses. Auch mit der damit verbundenen Behinderung setze ich mich sehr auseinander. Ich lerne, teile meine teilweise streitbaren Gedanken gerne (konstruktiver Dialog), fühle mich in diesem Forum sehr wohl. Mehr will ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen (sonst hätte ich mich höflicherweise vorgestellt).


    Ich bin Oberflächlichkeiten leid. Hier lerne ich, zwar anonym, aber „ehrliche“ Menschen kennen. Es geht hier nicht um Macht, Reichtum, Ansehen, sondern um essentielle Dinge. Und das schätze ich, zusammen mit dem sehr respektvollen Umgang.

    So ein bisschen Philanthrop und Weltverbesserer steckt vielleicht auch noch in mir? Ich hoffe das reicht dir.

  • Aber ich denke es sollte hier um die Sache, nicht um meine Person gehen.


    Man soll den Menschen nach seinem Handeln beurteilen.

  • off topic


    Speiche danke für die Antworten.

    Liebe Grüße von Maria

    Die wahren Lebenskünstler sind bereits glücklich, wenn sie nicht unglücklich sind

    (Jean Anouilh)