Irgendwie gehts uns doch gut

  • Beim Elternabend vorgestern erfuhr ich, daß eine Mutti aus der Klasse meines Sohnes nicht mehr lange zu leben hat. Bei ihr wurde vor einem Jahr ein Tumor an der Leber festgestellt und entnommen.
    Bei einem Sommerfest erzählet sie, daß es ihr relativ gut, ja, sogar bergauf gehe.
    Nun wurden vor kurzem neue Metastasen gefunden. Operieren kann man nicht mehr. Eigentlich würde sie jede Woche Chemo bekommen - doch die Blutwerte sind inzwischen zu schlecht.
    Ich weiß inzwischen, daß es bei Leberkrebs keinerlei Heilungschancen gibt. Und leider hat sie auch andere Anzeichen dafür, daß sie sich bereits im Endstadium befindet. Äußerlich sieht man ihr aber überhaupt nichts an.
    Julia ist Anfang 30 und hat zwei Kinder im Alter von 8 und 4 Jahren.
    Ich war regelrecht schockiert über diese Nachricht und habe viel nachgedacht.
    Die Kinder sind (noch) ahnunglos. Doch es muß grausam sein, zu wissen, die Momente, in denen man sich sieht oder umarmt, sind gezählt.
    Ich, die ich ständig den Mund offen habe und zu allem meinen Senf dazugebe, bin rat- und hilflos. Aber eines weiß ich jetzt: Julia wäre lieber auch ein Ataxler, würde aber noch einige Jahre unter uns sein.


    Und so gesehen, finde ich viele Jammereien schade um die Zeit. Diese hätte man für positiveres Nutzen sollen.
    Speziell für uns Ataxler sehe ich es so: Viele von uns wissen, daß irgendwann einmal nichts mehr oder nicht mehr viel geht. Dann ist es doch schön, wenn man schöne Erinnerungen hat. Denn diese nimmt uns keiner!