Vorwürfe an die Eltern ??

  • Ich selbst bin kein Betroffener, bin nur ein guter Freund, der sich etwas Fachwissen aneignen will. Würde gerne eure Meinung zu meiner Frage wissen, denn sie ist für mich sehr wichtig, Gesunde haben doch eine andere Einstellung zu diesem Thema.


    Ein Ehepaar, er psychisch krank, sie auch behindert mit 80%, bekommt ein Kind, welches ebenfalls behindert ist, kommt also geistig behindert zur Welt. Dieses Ehepaar zeugt nach einigen Jahren ''bewusst'' noch ein Kind, welches nun leider diese im Forum behandelte Krankheit hat. Dieses Kind, ist bereits 17 Jahre, sitzt seit vielen Jahren im Rollstuhl, ist ab der Hüfte inzwischen vollständig gelähmt. Das Umfeld dieses Paares, also die Verwandten, sind und waren der Meinung, bevor ein zweites Kind gezeugt wird, sollte man sich erst mal testen lassen, wie die Chancen stehen, vielleicht noch ein gesundes Kind zur Welt zu bringen. Die Ausgangsposition dieses Paares war und ist ohnehin sehr schlecht, der Vater arbeitet nichts, er will auch nicht, die Mutter bringt den Lebensunterhalt nach Hause und hat daher für nichts anderes Zeit, weil sie zu kaputt ist. Vater hat weiterhin schon seit vielen Jahren auch noch ein Alkoholproblem, die Kinder haben sich eigentlich ''selbst erzogen'', waren nie in einem Kindergarten, auch die Schularbeiten wurden niemals kontrolliert. Gekocht wurde und wird eigentlich auch nicht richtig, es gibt und gab in der Regel Fertigkost!


    Die Kinder sind inzwischen groß und ich frage mich, wie es ihnen wirklich geht, denn so richtig ''gesprochen'' über Probleme und Wünsche wurde in dieser Familie nie und das bis heute.


    Ich hoffe, ich habe mich respektvoll ausgedrückt, es wäre nicht meine Absicht, jemand zu nahe zu treten. Ich möchte mich gerne umfangreich informieren, um richtig helfen zu können, denn lauwarme Ratschläge möchte ich bestimmt nicht geben.


    Danke an alle, die mir ihre Meinung kundtun.

  • Ich meine:
    Da kannst nicht mehr helfen. Brauchst auch nicht mehr. :Daumen_runter:
    Gruß

    Man darf alles sagen was man denkt, aber man muss das Richtige denken.
    Behindert ist man nicht, man wird es.

    Es ist nicht zu wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist zuviel Zeit, die wir nicht nutzen.

  • mh ... ich sags mal anders, denn die kinder sind die gearschten um es ganz offen zu formulieren


    meiner meinung sollte sich das umfeld mal testen lassen ob es soooo fachkundig argumentieren kann, vor 17 jahren hätte kein test der welt sagen können ob sich beim zweiten kind eine ataxie entwickeln kann/wird



    Die Kinder sind inzwischen groß und ich frage mich, wie es ihnen wirklich geht, denn so richtig ''gesprochen'' über Probleme und Wünsche wurde in dieser Familie nie und das bis heute.


    ich frag mal ganz direkt, warum sprichst DU nicht mit den kindern ... in gewisser weise bist du in die verhältnisse involviert, erkennst was da eh schon gehörig schief läuft ...und das ja kaum seit gestern oder letzter woche



    Ich möchte mich gerne umfangreich informieren, um richtig helfen zu können, denn lauwarme Ratschläge möchte ich bestimmt nicht geben.


    so ganz weiß ich noch nicht worüber du dich umfangreich informieren willst? das die eltern sich verantwortungslos verhalten? bzw. vor 17 Jahren und es nun nicht so schaffen wie es sein sollte?


    ich lese das die frau (80% behinderung, welche art?) anscheinend für alle! den lebensunterhalt verdient und daher wenig zeit hat sich intensiver um 2 kranke kinder und einen alkoholkranken ehemann zu kümmern?


    na so watt ... da wäre ich auch kaputt


    wo seid ihr denn als gute freunde und ratschläger? warum unterstützt ihr denn nicht die kids bei den hausaufgaben oder achtet das die nahrung vollwertiger ist?


    ich denk, wenn man wirklich helfen will ... glaubt das die kids da drauf gehen und die frau vielleicht dazu, dann packt man mit an (kochen oder was unternehmen, beim einkaufen helfen ... gibt zig sachen) und erteilt keine ratschläge ...


    und den eltern vorwürfe zu machen ist zu einfach, er wird es so instabil nicht schaffen und sie kann nicht alles alleine auffangen ...


    meine meinung

  • Leiden blocken die Kinder ab, weil Vater es so will und Zutritt zur Wohnung bekommt ohnehin niemand. Frau und Kinder sind sein Eigentum, die anderen müssen draußen bleiben. Finanziell haben wir häufig geholfen, fließt aber meist nur in die Taschen vom Vater, denn es muss doch immer Geld für Alkohol und Zigaretten vorhanden sein und auch für seine Computerspiele.
    Der Grund, warum ich/wir uns hier informieren wollen ist der, etwas mehr über diese Krankheit zu erfahren, um der Mutter dann vielleicht Tipps oder Links zu geben, wie sie das Leben ihrer Kinder erträglicher machen kann. Wir arbeiten mit ihr in der gleichen Firma, haben also guten Kontakt dort mit der Mutter und wissen, was so alles zu Hause läuft oder nicht läuft. Die Mutter ist froh, dass sie sich bei uns mal aussprechen kann, darf das aber ihren Mann nicht erzählen, sonst wäre der Teufel los.


    Durch das Lesen hier im Forum habe ich schon einiges erfahren, was die Mutter noch nicht weiß, konnte mir also hier schon einige gute Tipps holen.


    Es wäre sehr nett, würdet ihr bitte mich nicht angreifen, ich will mir hier nur Rat holen, aber bitte nicht an den Pranger gestellt werden.


    Besten Dank.

  • hallo friend


    glaub, ich habe zu hart geantwortet ... dafür entschuldige ich mich aufrichtig


    ich finde es sehr schwierig da einen rat zu geben, wird jetzt auch zu spät für mich noch weiter zu überlegen was ihr helfen könnte


    schön, das ihr euch gedanken macht ... das war mir aus dem ersten post von dir nicht so klar, manchmal vermische ich meine eigenen erfahrungen mit dem umfeld und laufe gefahr subjektiv zu werden


    nix für ungut und schönen restabend :Versoehnung:


    die manu

  • Hallo,
    eigendlich wollte ich mich erstmal gar nicht äußern, denn eigendlich kann man in so einem Fall keine Ratschläge geben es ist immer falsch.
    Nüchtern betrachtet ganz klar ,ihr könnt ihr nicht helfen,wenn das familiere Umfeld nichts unternimmt.


    Was ist mit dem Jugendamt ( bitte keine Angst davor,das die einem die Kinder wegnehmen,ihr wollt doch das beste,vielleicht ist genau das das Beste) Tipps wie man mit der Krankheit umgeht gibt es hier zu genüge.
    Aber da helfen echt nur Profis

    LG Marion


    Wir müssen sowieso denken,warum nicht gleich positiv

    :LaOla:

  • tja, habe auch nochmal eine nacht darüber nachgedacht ... ich gebe nur mal denkanstöße


    die kinder blocken ab ... weil der vater es (augenscheinlich) so will, niemand bekommt zutritt zur wohnung


    wenn ich 17 jahre lang nur vorwürfe bekomme und irgendwie nur meine defizite gesehen werden, dann kann ich das sogar sehr gut nachvollziehen


    ich glaube daher nicht das ihr es als außenstehende schaffen werdet einen zugang zur ganzen familie zu bekommen, die kinder sind, bzw. werden bald volljährig und könnten für sich den abflug schaffen wenn sie wollen ... ja, mit externer hilfe ... da wäre der gang zum jugendamt gar nicht so verkehrt


    die frau kann sich genauso professionelle hilfe suchen, wenn sie will, und das ist das zauberwort: ist die situation so unerträglich für sie, das sie das nicht mehr alles mittragen will, bzw. kann? sie könnte, wenn sie wollte auch über eine trennung und neuanfang nachdenken


    was die kinder betrifft ... die beiden kennen das erstmal nicht anders und niemand weiß, wieviel sie von den ganzen vorwürfen an die eltern mitbekommen haben, fühlen sich vielleicht sogar unerwünscht von verwandtschaft und co und solidarisieren sich daher mit dem vater ...


    mag sein, das er seine probleme hat ... aber vielleicht ist er auch ein ganz liebevoller vater und hat andere prioritäten mit den kindern, aber all das sind auch von mir nur vermutungen


    und ganz zum schluß noch was ... wer weiß ob die beiden das ganze sogar dennoch gut hinbekommen? die kinder sind fast volljährig, sind zur schule ... so komplett verkehrt kann da was nicht gelaufen sein


    ein lieber ratschlag an euch, als kollegen und zuhörer/innen ... ihr glaubt zu wissen was alles nicht läuft oder läuft ... das würde ich nicht so sehen, ihr kennt "nur" die schilderungen der mutter


    ich glaube aber ... es gibt immer zwei seiten für eine verfahrene situation


    LG von manu

  • Hallo friend,


    ich habe in meinem Leben gelernt: Auch Ratschläge sind Schläge...
    Also ist Vorsicht geboten von beiden Seiten.


    Hier kurz mein Status: ich bin Mutter eines erwachsenen Kindes mit SCA 1.


    Ich war in 1. Ehe mit einem alkoholkranken (dem Vater meiner Kinder und ebenfalls an SCA 1 erkrankten) Mann verheiratet.
    Diesbezüglich gehe ich seit fast 30 Jahren zu Al-Anon, der Angehörigen-Gruppe, die zu AA gehört (kann man googlen:Daumen_rauf:). In diese Gruppe könnten Deine Kollegin und auch ihre Kinder gehen, denn dort sitzen die "Fachleute". Dort wird auch darüber gesprochen, dass, wie Marion so richtig schreibt, sich nichts ändern wird, wenn die Angehörigen nicht in die Puschen kommen. Und anrufen kann man bei dem Verein auch oder eben über http://www.al-anon.de Kontakt aufnehmen.


    Wie manu so schön schrieb, hat selbst in einer solchen Situation "das Ding" 2 Seiten........ Ich weiß, wovon ich rede.........
    Für mich, liebe manu, ist trotzdem faszinierend, dass selbst heute, nach Jahren der Aufklärung, komischerweise die Alkoholiker immer noch als "arme Opfer" gesehen werden - bei dem "schrecklichen Partner". Was sich wirklich abspielt bei der Familienkrankheit Alkoholismus, bei der wirklich alle im Umfeld an Leib (manchmal) und Seele (immer) krank werden, können am besten die "Fachleute" in den Selbsthilfegruppen rüberbringen.


    Trotzdem finde ich es gut, dass Du/Ihr für die Kollegin da seid - nur helfen kann man da kaum.
    Auch für die Angehörigen gilt, wie vor allem für den Abhängigen, das Schlagwort: "Hilfe durch Nichthilfe" - erst wenn`s auf die Schnauze (sorry) geht, kommt (vielleicht) Bewegung in irgend einer Form ins Spiel........


    Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere auch gute Erfahrung mit dem Jugendamt gemacht hat, aber ob da jemand sitzt, der weiß, was Alkoholismus bedeutet (anrichtet), sei mal einfach dahingestellt.


    Und über die Ataxie-Problematik kannst Du hier im Forum ja wirklich viel finden.
    Ich will mich heute mal nicht dazu äußern, weil mein Beitrag schon so mal wieder sehr lang ist
    und
    es berufenere Betroffene gibt.
    Ggf. können wir über Alkoholismus auch mal telefonieren (ich weiß nur nicht, wie ich hier im Forum Dir meine Telefonnummer zukommen lassen kann).


    Und nicht böse sein - hier meint es keiner böse - wir tauschen "nur" Standpunkte und Erfahrungen aus.


    Es grüßt das Nordlicht

  • Ich hatte auch meine schönen Jahre (Jugend, Ehe, Kinder), dafür bin ich dankbar.


    Ich bin vom 4.Lebensjahr an schwerhörig. Damit bin ich grossgeworden. Gehört zu mir.


    Mit der sch... Krankheit könnte ich verzweifeln, immer kann man auch nicht das Beste daraus machen, aber man muss


  • Wie manu so schön schrieb, hat selbst in einer solchen Situation "das Ding" 2 Seiten........ Ich weiß, wovon ich rede.........
    Für mich, liebe manu, ist trotzdem faszinierend, dass selbst heute, nach Jahren der Aufklärung, komischerweise die Alkoholiker immer noch als "arme Opfer" gesehen werden - bei dem "schrecklichen Partner". Was sich wirklich abspielt bei der Familienkrankheit Alkoholismus, bei der wirklich alle im Umfeld an Leib (manchmal) und Seele (immer) krank werden, können am besten die "Fachleute" in den Selbsthilfegruppen rüberbringen.


    familienkrankheit passt ... und noch schlimmer, auch das wird zur erbkrankheit wenn man es selber nicht schafft aus dieser spirale herauszukommen


    denn nur die wenigsten unterstützten dich aus dem alten umfeld und finden auch die wege in die shg, sprich co-abhängigkeit


    ja, auch da sehe ich eine gefahr für die kinder ... ich sehe so vieles, aber noch mehr die hohe mauer die der mann bereits errichtet hat, die kann kein laie mehr einbrechen


    naja, "arme opfer" oder "schreckliche partner" ist meiner meinung nach ein brutales wechselspiel ... wenn ich schon lese, das finanziell unterstützt wurde, dies dann aber in alk und zigaretten floß ... warum nicht besser den obstkorb oder ne tüte mit guten lebensmitteln?


    seufz ... ganz ehrlich, ich seh mich selber als das kind darin, das ist meine kindheit mit dem unterschied das meine mutter mit soff ... alles sehen, hören, mitertragen müssen ...


    zu merken das man mit stigmatisiert wird, ratschläge von außen die es mir nur noch schlimmer machten ... da wurde die mauer noch höher gebaut, da kommt man als kind nur durch eigenen antrieb und externer hilfe raus


    die narben bleiben ... und selbst wenn man sich jahrelang in therapie begibt, das wird man nicht los


    genug wehmut ...


    manu

  • Falls meine Ataxie vererbt ist, würde ich niemals meinen Eltern Vorwürfe machen (still oder ausgesprochen). Wie Bine schon erwähnte, wir alle denken und handeln mit heutigem Wissen und Erfahrungen anders als mit 20.


    In der ehemaligen DDR wußte man vereinzelt theoretisch von dem Symptom "Ataxie", aber nicht mehr. Selbst heute weiß man ja eigentlich nur das man nichts weiß!

    ich habe keine Zeit mich zu beeilen
    Igor Strawinsky



    Wenn dir das Wasser bis zum Hals steht, lass den Kopf nicht sinken!:rolleyes:




    Kopf hoch, sonst kannst du den Himmel nicht sehen


    Liebe Grüße von Uta