Hauptsache, „irgendwie“ …? Pflegereform ignoriert Kinder

    • Offizieller Beitrag

    Presseerklärung von Kindernetzwerk e.V. und DGSPJ
    Hauptsache, „irgendwie“ …? Pflegereform ignoriert Kinder
    Göttingen. Gemeinsam für das kranke Kind: Eltern, Ärzte und Pflegende wollen den Beruf „Kinderkrankenpflege“ erhalten. Dafür sprechen sich auch nachdrücklich Kindernetzwerk e.V. (der bundesweite Dachverband der Eltern-Selbsthilfe mit 200.000 angeschlossenen Mitgliedern) sowie die Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) aus.
    Grund der gemeinsamen Initiative von Kindernetzwerk e.V. und DGSPJ: Die Bundesregierung möchte ab 2016 die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege in einer generalistischen Ausbildung zusammenlegen. Eine Generalisierung der Pflege ignoriert jedoch die besondere und verletzliche Situation des kranken Kindes. Schwer kranke oder chronisch kranke Kinder werden die Verlierer einer Reform sein, die in erster Linie den Personalmangel in der Altenpflege bewältigen will, befürchten die Eltern kranker Kinder und die Sozialpädiater in Deutschland.
    Sollten die Reformpläne tatsächlich umgesetzt werden, ist ein deutlicher Qualitätsverlust zu befürchten, da die besonderen Bedürfnisse von kranken Kindern aus dem Blickfeld rücken.
    Die Krankenpflege bei erwachsenen Patienten und die Krankenpflege bei Kindern und Jugendlichen haben zwar einige Gemeinsamkeiten, wobei aber dennoch wesentliche Unterschiede bestehen, die mit einer generalisierten Ausbildung in keiner Weise aufgefangen werden können, kritisiert Prof. Knut Brockmann aus Göttingen, Bundesvorsitzender von Kindernetzwerk e.V.. Das Kindernetzwerk vertritt bundesweit vor allem Familien, die Kinder mit einem besonders hohen Pflegebedarf versorgen.
    Die enormen Veränderungen, die ein Kind im Rahmen seiner körperlichen, geistigen und seelischen Entwicklung durchläuft, erfordern nach Ansicht Brockmanns auch ein besonderes Spezialwissen bei der Pflege kranker und schwerkranker Kinder. Dieses Expertenwissen werde Kinderkrankenschwestern- und pflegern bisher im Rahmen einer dreijährigen Berufsausbildung gezielt und kindorientiert vermittelt. Es wäre ein dramatischer Rückschritt, wenn diese spezialisierte Ausbildung abgeschafft würde, weil die kranken Kinder dann die Leidtragenden wären, bekräftigt auch Dr. Christian Fricke aus Hamburg, Präsident der Sozialpädiater in Deutschland.
    Ob kaum 500 g leichte Frühgeborene, schwer kranke Säuglinge, Kleinkinder oder pubertierende Jugendliche mit Gesundheitsproblemen - ohne die über mehrere Jahre fachspezifisch geschulten Kinderkrankenpflegerinnen und-pfleger verliert das kranke Kind immens wichtige Partner für seine Genesung und Betreuung.
    Kindernetzwerk e.V und DGSPJ werden sich daher weiter zum Erhalt der Kinderkrankenpflege in Deutschland bei Politikern auf Landes- und auf Bundesebene dafür einsetzen, bei den Gesetzes- und Reformplänen im Gesundheitsbereich die spezifischen Bedürfnisse von Kindern im Krankenhaus entsprechend zu berücksichtigen. Die Pläne zur Pflegeausbildungs-Reform sind stillschweigend über etwas Grundlegendes hinweggegangen: Das Recht auf fachgerechte und qualitativ hochwertige Betreuung im Krankheitsfall auch für Kinder, welches jetzt leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden soll.
    Göttingen, Hamburg, Aschaffenburg 02.12.2015
    Pressekontakt: Raimund Schmid, Geschäftsführer von Kindernetzwerk e.V. schmid@kindernetzwerk.de

    Ciao Marina
    Wozu sich Sorgen machen ums Leben?
    Keiner überlebt`s. :)😷


    (Truman Capote)