Fahrradfahren und Musikinstrumente

  • Liebe Mitglieder, liebe Freunde,


    Ich habe vor das Fahrradfahren wieder zu probieren und zu sehen in wie meine Ataxieerkrankung mich beeinträchtigt? Zuletzt bin ich vor ca. 8 Jahren gefahren ( Das war aber noch vor meiner Diagnose). Gibt es Erfahrungen? Sollte ich’s lassen?


    Auch will testen ein Musikinstrument zu spielen; zum Beispiel Gitarre. Ich denke das erfordert viel Koordination der Finger. Ist es ein Versuch wert, oder sollte ich es besser lassen? Wenn das gar nicht geht dann Flöte vielleicht? Ich weiß ihr werdet mir vllt. sagen am besten soll ich das alles versuchen. Aber vielleicht hat jemand von euch schon Erfahrungen gemacht in diesen Sachen?


    Vielen Dank im Voraus


    LG Hussein

  • Ich habe v or das Fahrradfahren wieder zu probieren und zu sehen in wie meine Ataxieerkrankung mich beeinträchtigt? Zuletzt bin ich vor ca. 8 Jahren gefahren

    Also, was das Fahrradfahren angeht, kann ich es nur befürworten es zu probieren :thumbup:

    In wie weit deine Ataxie dich beeinträchtigt, kann ich nicht sagen. Denn jeder hat seine eigene Ataxie / Symtomatik :)

    Ich sehe du kommst aus Berlin. Wende dich doch mal an http://www.hofrad.de Die bringen dich bestimmt auf's passende Fahrrad :)

  • Hallo Hussein


    Irgendwie gehöre ich auch zur Fraktion, es zu probieren. Und bei meinem Vorschreiber Undercover bist Du goldrichtig, wenn es auch um Alternativen zum klassischen Fahrrad geht. :)


    Mit Musikinstrumenten bin ich zwar talentfrei, aber ich konnte in einer Musiktherapie einer Art Harfe (in klein) sehr viel abgewinnen. Ein Bekannte hat ihre Leidenschaft für eine Vee Harfe entdeckt.


    Singen ist auch ne prima Sache und kann die Logopädie verschönern ...

    Liebe Grüße von Manu


    Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.

    Gichin Funakoshi

  • uch will testen ein Musikinstrument zu spielen; zum Beispiel Gitarre. Ich denke das erfordert viel Koordination der Finger. Ist es ein Versuch wert, oder sollte ich es besser lassen? Wenn das gar nicht geht dann Flöte vielleicht? Ich weiß ihr werdet mir vllt. sagen am besten soll ich das alles versuchen.

    Wer Versucht gibt sich nicht auf. :thumbup: Ich würde mir ein Instrument wählen, das keine zu hohen Anforderungen an die Motorik stellt, wegen des schnelleren Erfolgserlebnisses. Harfe ist da schon nicht schlecht, oder Keyboard.

    In diese Welt zu passen, war noch nie ein Kompliment.

    Satire zu schreiben, ist heute das Wagnis, mit der Realität zu konkurrieren.

  • Hallo liebe Alle,

    ich fahre (noch) Fahrrad, aber nur wenn mir keiner entgegenkommt (kann man in der Provinz).

    Eine Alternative könnte sein:

    https://www.laufrad-fuer-erwachsene.de/. Eine Bekannte, die an Parkinson erkrankt ist, hat sich damit erfolgreich mobilisiert. Ich werde es auf jeden Fall Probe"laufen" ;)


    Die webside ist ganz pfiffig aufgebaut, das Rad heißt "soll-so!"

    Beste Grüße, Genia

  • Hast Du schon mal über ein Dreirad für Erwachsene (Sesseldreirad, oä.) nachgedacht?

    Erstens wird der Radius größer, den Du zurücklegen kannst.

    Zweitens hat man mehr Sicherheit gegen stürzen.

    Du bist länger an der frischen Luft und tust automatisch mehr für die Gesundheit....

    LG Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    Dreirad ist perspektivisch auch eine Option, braucht allerdings viel Parkfläche und ist nicht billig.

    Der Fuhrpark wächst ...

    LGG

  • Wir haben am letzten Donnerstag über dieses Thema bei unserem Onlinetreffen "Ataktiker auf Draht" gesprochen.

    Von den regelmäßigen Teilnehmern gab es die unterschiedlichsten Aussagen zu geeigneten Instrumenten.

    Für Tasteninstrumente und die Gitarre gehört ja hauptsächlich die Frage, ob die Fingerfertigkeit ausreicht.

    Bei der Flöte wurden als Herausforderung neben den feinmotorischen Fähigkeiten der Finger auch der kontrollierte Einsatz der Atmung und speziell der Zunge genannt.

    Beim gemeinsamen Musizieren mit anderen gehört auf jeden Fall auch das Gehör und die Fähigkeit, sich kontrolliert dem Rhythmus anzupassen.

    Es stellte sich daraus folgend die Frage, was erreicht werden soll.

    Ist es einfach eine Art ergotherapeutische Übung, die Spaß machen soll, oder besteht der Anspruch musikalisch eine "Leistung" zu erbringen.

    Für manchen Betroffenen wurde die frühere Begeisterung für das Spielen eines Instruments durch das Schwinden der Fähigkeiten mit fortschreitender Ataxie sehr getrübt, so dass es schweren Herzens komplett aufgegeben wurde.

    Bei anderen, deren Koordination noch sehr gut funktioniert, ist das Musizieren eines der schönsten Hobbys, so dass auch noch neue Instrumente angeschafft und mit Unterricht erlernt werden.


    Auch das Thema sportlicher Betätigung wurde besprochen.

    Wir erfuhren, wie schwierig es ist z.B. Bogenschießen mit Ataxie weiter zu betreiben. Allein die Suche nach einem Verein, bei dem das möglich wäre, wird zum Problem.


    Die Überlegungen sich handwerklich als eine Art Ergotherapie zu betätigen, scheitern bei der Umsetzung oftmals an den nicht vorhandenen Werkzeugen oder einer geeigneten Werkstatt.


    Das Thema hat uns bei AaD jede Menge Gesprächsstoff gegeben.

    Humpty Dumpty sat on a wall, Humpty Dumpty had a great fall.
    All the King's horses and all the King's men, couldn't put Humpty together again.

  • Es stellte sich daraus folgend die Frage, was erreicht werden soll

    Genau diese Frage an sich selber, bremst und blockiert für mein Gefühl enorm.


    Frag fünf Leute mit Ataxie, warum sie etwas nicht angehen, bekommt man eine Aufzählung, warum es nicht geht, rollt what ever.


    Oder es sollte (muß?) wieder irgendeinen therapeutischen Wert haben oder sogar als Leistung bewertet werden können. Sehe ich anders.


    Wir sollten uns alle mal lockerer machen und Gemeinsamkeiten genießen können. Was spricht dagegen in einer z.b. Musikrunde dann mit einem leichten Instrument wie einer Rassel einfach mitzumachen?


    Meist traut man sich nicht, weil gleich jemand meint, einem die Hand beim rasseln halten zu müssen, anstatt einfach mal die ersten 5 min auszuhalten, bis auch ein Ataktiker in den Takt kommt.


    Sorry, aber die Aufzählung was alles nicht mehr geht oder woran es alles scheitert, läßt mich schaudern. Dann dürfte ich ja nur noch im Bett liegen und Prime gucken.

    Liebe Grüße von Manu


    Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.

    Gichin Funakoshi

  • Liest sich mein Bericht echt so, als wollte ich sagen, dies und das geht nicht?

    Das war auf keinen Fall meine Intension.

    Ich habe eigentlich nur die Aspekte wieder geben wollen, die im Gespräch genannt wurden.

    Und genau das, was Streunerin schreibt, "frag mehrere und du bekommst mehrere total unterschiedliche Antworten", wollte ich aufzeigen.

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  • Es war im Jahr 2006, als in mir der Gedanke ; Ich will wieder Radfahren hochkam :!:

    Viele Leute aus meinem Umfeld sagten : Wie soll das denn gehehen :huh: :?:

    Ich hab es ihnen gezeigt 8o Und sie sagten ; Toll, wie du das machst :thumbup:


    In den letzten Jahren is das Alter und die Ataxie natürlich nicht stehen geblieben

    Aber ich mache weiter, auch wenn es hi und da nimmer so klappt, wie vor paar Jahren und die Jahreskilometerleistung gesunken ist, hoffe ich doch das es wieder aufwärtz geht

  • Alles gut, liebe Humpty Dumpty :Versoehnung:


    Glaub, ich habe auch etwas überreagiert.


    Es sind leider wirklich viele gedankliche "Hürden" in deinem Text, worüber ich gestolpert bin, da ich wohl von Kindheit an mehr gegen Vorbehalte zu kämpfen hatte, als mit der Ataxie.


    Die genannten Hürden sind ja alle real. Da kann nichts schöngeredet werden. Dennoch braucht es auch einen positiven Umgang mit dem, was vielleicht noch möglich sein könnte.


    Ich denke, an Altem festhalten wollen, bleibt immer schwierig. Daher sind neue Tätigkeiten, die MIT der Ataxie und dem ganzem drumherum angefangen werden, etwas mit einer hohen Aussicht auf ein neues Hobby.

    Liebe Grüße von Manu


    Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.

    Gichin Funakoshi

  • Viele Leute aus meinem Umfeld sagten : Wie soll das denn gehehen :huh: :?:

    Jepp ... und Du hattest ja deine Vorstellungen davon, wie es rollen kann und hast es umgesetzt. :)


    Und ja, das Alter und der schleichende Prozess reduzieren dann zwar das unterwegssein. Damit sind aber auch relativ Gesunde konfrontiert. Da kommen auch zunehmend die wehwehchen dazu.


    Aber Du bleibst ja trotzdem dran und hast auch wieder nach einer neuen Lösung gesucht um wieder öfter radeln zu können.

    Liebe Grüße von Manu


    Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.

    Gichin Funakoshi

  • Ich finde alle Gedanken, etwas für Geist und Körper zu tun, super. Ihr habt mir aus dem Herzen gesprochen, aber bedenkt bei der Teilnahme am Strassenverkehr auch, dass ihr nicht euch und andere gefährdet. Leicht könnnen "Fahrgeräte", die mehr als Fußgängertempo haben, uns Ataktiker überfordern. Ich bin jetzt 76 Jahre alt und habe bis vor 5 Jahren Mountainbike in den Alpen gefahren und hier in S-H Tagestouren von ~ 100 km. Leider ist ein Trike keine Option wegen der Koordination. Ichbleibe beim Ergometer, auch wenn mir das Erlebnis draußen fehlt. Die Idee von Genia klingt nicht übel und wäre mal ein Test wert.

  • Liest sich mein Bericht echt so, als wollte ich sagen, dies und das geht nicht?

    Liebe Humpty Dumpty,

    nein, Du hast treffend zusammengefasst, was bei AaD besprochen wurde. Danke dafür!


    Da hatten wir die Gelegenheit, mal Dampf abzulassen, sowohl Frust als auch Zuversicht mitzuteilen. Persönlichkeit, Symptome, „Begabung oder Talent“ und individuelle Wunschvorstellungen kamen zum Ausdruck.

    Vielleicht ist nichts ganz wahr - und nicht einmal das.
    Eduard D. Dekker (Multatuli) 1820-1887